kam ich gestern an zwei Wolfshunden vorbei. Der strahlendblaue Blick der vier Augen wirkte erloschen, die Ohren, gierig wach, hörten nicht -
was daran liegen mochte, dass beide ein fluoreszierendes, nein, ein LED-leuchtendes Halsband trugen, grün der eine, rot der andere, und diese stumpfgrellen Farben töteten den Blauenblick mehr
als alle Fusgänger am Potsdamer Platz, die um sie herum und wie sie um ihren Besitzer strömten, kaum von den Bässen der E-guitarre eines Rockabilly abgelenkt, der auf den Stufen der S-Bahn die definitiveinsame Denis Hopper Show abzog,
eine drastische Rockoperette - bestens zu den fiesen Farben des Sony-Centers passend -
den roten Bäumen und der violetten Blüte, deren Kelch wie ein Damoklesschwert
und unter dessen Blütenblättern ich einmal ein Seminar besuchte:
Wie filmt man einen Suizid...Dokumentarisch ...wie macht man das ?
Fragt man per Zeitungsanzeige an...
Die Hunde schienen ihr Elend nicht zu spüren. Kein Jack London -
nur ich hatte die Schnauz voll von dieser Civilisation, die nicht zu wissen scheint, was denken ist. Können Tiere denken? Haben sie eine Vorstellung von Hierarchie?
Von Schmerz und Strafe ?
Als ich mich umdrehte, um ein Bild mitzunehmen, waren sie weg, verschwunden.
Und die Leute um mich herum - wie in "City of the sun" wo man in Minengängen Theater spielt -
hatten nichts wichtigeres zu tun, als Videos von Luftverschmutzung zu posten.
War vielleicht auch nur das, was ihnen ausgeatmet vor dem Gesicht stand.