Den Schmutz in sich zurück zu schaufeln,
Worte aus Schmerz in sich zurücknehmen und zu begraben. ....
Eine Vergewaltigung zu schildern, eine sexuelle Belâstigung anzuzeigen, um den Sekundenschritt der Machtausübung, der Demütigung von Frauen zu dokumentieren, macht mir Schwierigkeiten.
Nicht, weil ich meine, es nicht bereits andauernd zu sagen – oder weil mein Schweigen
als Verrat und Schwäche ausgelegt wird.
((Das sind sie schon, die Vorwürfe, der Hohn darüber, wie feige ich doch bin, und daß ich mich eh nicht trauen werde, und wenn, was kommt dabei schon raus, wen interessiert das?))
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine "Beichte" oder mein "Berichten" von sexueller Gewalt, dabei hilft, ihn zu begrenzen, hilft, meinen individuellen Fall in die Masse der Fälle einzuordnen – ob eine Schilderung denen hilft, die er beschädigt und überhaupt etwas sichtbar macht.
Es verstärkt nur mein Gefühl der Hilflosigkeit. Es gab einige Männer die das attraktiv fanden, wenn sich die Stimme weg ist. Wenn man zu weinen anfing - aber da paßt das "man" nicht, nicht wahr. Also muß es heißen: wenn ich zu weinen anfing.
Selbst Rosa von Praunheim hat auf den Trick nicht verzichtet.
Make somebody talk. Faire pleurer quelqu’un ...là c’est authentique.
Die Spirale der Gewalt richtet sich gegen mich selber:
Wann hat es denn überhaupt angefangen?
Und was wiegt schwerer?
Die Faust oder das zu Boden gestossen werden? Die Ohnmacht oder das geballte Lachen von 5 Männer, denen ich gegenüberstehe und die mir erklären das „ich“ zu dumm bin?
Das Mansplaining oder das aggressive „HaltdieFresse“ vor versammelter Mannschaft. Hysterische Frauen, die heulen – wer in Deutschland empfindet das nicht als unprofessionell?
Dabei ist meine Reputation die, Wände einzutreten, diejenige zu sein, die keine Scham kennt. Madame devergondée... das sind die, die Prügel meistens auch verdient haben.
Ich erinnere mich, während der Planungen zu einer Ausstellung über den Wahnsinn –
Von einem der Verantwortlichen gefragt worden zu sein, ob ich nicht seine Sexspielchen filmen wollte. Das würde mir doch Spass machen.
Ich war gerade im Begriff gewesen, mit mit der Psychiatrie, meiner Erfahrung mit ihr und mit der administrativen Vergewaltigung die sie für mich darstellt ...zu stellen.
Ich finde es nicht sehr witzig, wenn mir jemand sagt, ich sei schon ein bisschen irre.
Oder "mad". "Malade".
In meinem Haus sei der Wahnsinn zu spûren. Diese fucking beschissene kleine Moral macht mich meistens ziemlich wütend, weil in der Spiessbürgerwelt, die in dieser Äusserung zu tage tritt, klar wird, dass jemand der so spricht, nicht weiss was Entmündigung ist und was ausgeliefert sein heisst.
Allerdings finde ich, dass dies - das "Irresein" - als meine Qualifikation nicht hinreicht, um jemand beim Ficken zuzusehen. Oder andersrum, wenn die Tatsache, dass ich nicht ganz richtig bin, notwendig ist, um jemand beim Sex zu filmen – dann frage ich mich, worums bei diesem Sex geht.
Um ehrlich zu sein, ich finds widerlich.
Und ich hätte damals beinah die Ausstellung geschmissen.
Ich wäre aber um die Möglichkeit gekommen – ich hâtte sie mir genommen, mich einer „Angst zu stellen“ – wie mein Vater das nennt.
Ich kann mich an eine zwei drei Vergewaltigungen erinnern, denen ich kanpp entkommen bin.
Kenne Frauen, die das Glück nicht hatten.
Mein Nachbar sagt, dass jetzt auch keine Rolle mehr spielt, so alt wie ich aussehe, juckt das eh keinen mehr.
Aber selbst als Tote Wand weiss ich noch so manches über die Projektionen, die drüber hingehen. Allerdings: wie „sexuelle Gewalt einzugrenzen sei“ weiss ich nicht.
Ich hab mich viel oder ein bisschen - manchmal oder hin und wieder mit Transvestiten beschäftigt.. ich hab nunmal kein Problem damit, wenn mir jemand erzählt, daß er sich beim Masturbieren filmt udn dabei Henry Miller liest. oder Russische Literatur... Oder Feucht...äh..egal...
Doch gilt "mit Transvestiten -arbeiten" hier schnell als obszöne Beschäftigung.
„Du filmst das doch nur, um dich daran aufzugeilen.“ So hart und kanpp wird’s gerne formuliert.
Die sexuellen Phantasien der Transvestiten die ich filme, sind aber meistens ganz andere.
Die Tatsache, daß sich jemand schminkt - ist nicht per se Porno.
Sie sind auch meistens ziemlich misogyn. Die Glitzerwelt des Glamour ist nicht eben freundlich zu einer Frau wie mir. Ich filme, weil den Moment der Freiheit liebe, des „auf die andere Seite gehen“. Dazu brauche ich keinen Sex zu filmen.
So wird das hier in der Provinz nicht verstanden.
Nun – was ist nicht Provinz in Sache Sexualität?
Sie werden ungeduldig. Sie wollen die Quälerei haben. Damit man mit den objektivierbaren Fakten umgehen kann.
Nur - was ist in der Sexualität objektivierbar? Quantifizierbar?
Harvey Weinstein, der de Sade der Vergewaltigung.
Leider lebe ich in einer besonders gutmeinenden Provinz. Die Feministinnen- die nicht mit mir reden, weil ich eine Faschovotze bin, welche ihr Begehren und ihre perverse Lust über alles austreckt, was nicht deutsch und anders ist.
Auch dieses Argument ist merkwürdig... es würde bereits von Fassbinder vrogetragen. Aber es gehört zu meiner bösartigen Vorliebe für schwarze Haut oder braune, die noch ganz andere an Schokolade und Cremetörtchen denken lässt.
Die kamerunerin, die mich letztes Jahr vom Suizid runtergekratzt hat, hielt ein Kârtchen hoch auf dem so etwas wie „Liebe" stand – aber die Einstellung konnten wir nicht verwenden weil wir die Rechte nicht gekriegt haben.
Und ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass wir jetzt eine Lesbenszene aus Cartier Bresson Mexikos Photographien nachspielen mûssten. Es ist die .....Im Band....., Seite ....vielleicht gucken Sie selber nach)
Es war ein verwackelter Orgasmus – und ich wusste wiedermal nicht, wie ich das filmen sollte – ausser eben schlecht.
Nun – meine Beziehungen zu Frauen und dabei zu den Frauen, die nicht deutsch und sonstwie anderes sind, haben viel Krankenhaus zu tun. Wo ich Frauen kennengelernt habe, die aussahen, als kämen sie aus Ruanda. Leerer Witz. Frauen, die ihr Kind verloren, weil der Partner so lange in den schwangeren Bauch getreten hat, bis das Kind rauskam und die Geprügelte gleich darauf wieder nach Hause gingen, damit sie nicht noch mehr Prügel bekamen.
Das erinnert mich an was, aber ich fürchte, das mag ich nicht erzählen. Das Messer will ich noch schleifen.
Mee too, haben wir hinterher gerufen und sie solle zur Polizei gehen....Im Krankenhaus hab eich allerdings auch Frauen kennengelernt, die eine, die sich selbst als Mätresse geoutet hätte - geschlagen hâtten, wenn sie gekonnt hätten, wenn sie ihre Betten hätten verlassen können, in den sie so unruhig sassen, weil sie nicht wussten,w as zuhause alles schief ging, Frauen, die genau wussten, was Schlampen sind und wer nicht. Die Hackordnung unter Frauen ist beeindruckend, die genau definiert, wer normierter Weiblichkeit entspricht und wer nicht.
Ich erinnere mich, zwei oder drei Frauen und Mädchen, die unter demütigenden Bedingungen lebten, helfen zu wollen. Man mischt sich nicht in eine Ehe ein, sagten die Freundinnen, man mischt sich nicht in Mutter-Tochter Beziehungen, brauchst dem Mädchen nicht alles zu glauben....
Mee, too, ich weiss dass ich manche Bemerkung gehört und das peinliche Schweigen nicht vergessen habe...
Aber wie kann jemand wie ich, einem Mädchen zur selbstbewussten Sexualität und einem Wissen um den Eigenen Wert verhelfen – ich, die ich nur perverse Vorstellungen von Sexualität habe.
Mâdchen, die sich schminken dürfen, die Glamour spielen dürfen vor der Kamera...
"Ich möchte nicht, dass sie sich später dafür schämt“ sagten die Mütter..
Nein, die Mädchen die zu mir kommen, sollen sich nicht schämen – dürfen oder müssen.
Natürlich habe ich alle Bilder vernichtet.
Die selbstbewusste Sexualität hier in Freiburg .... c’est un truc... Môchte man sagen...
Überhaupt das "Krankenhaus". Das wiederholt als TOPOS als BILD ja die alte Männervorstellung von Weiblichkeit als Krankheit, als Abweichung, als Fehlendes....
Dabei mûsste mein Text „Perversion“ einholen. Perversion ist etwas anderes als sexuelle Gewalt und Sexualität ist ja auch was anderes als sexuelle Gewalt und dazwischen liegt manchmal ein dunkler Weg.
Eine Art „Aber ich bin Harvey Weinstein“
Harvey Weinstein“ c’est moi...
Ich weiss nicht genau, wo sexuelle Gewalt anfängt.
Ich erinnere mich an jemanden, der mir mal, vor vielen Jahren stolz erzâhlte, seine Frau habe in der Schwangerschaft nur 6 Kilo zugenommen. Mit Kind. Und allem Drum und Dran. Zum Glück wars auch nur ein Meedchen.
Irgendwie fand ich, Gewalt gegen Frauen fing da an. In diesem Mutterleib.
Aber das kann man so natürlich auch nicht sagen.