"rassismus und Homophonie. Einige Gedanken zu Judith Butler und dem CSD" veröffentlicht hat.
Dort erzählt sie von einer Auseinandersetzung mit...aber besser in ihren eigenen Worten:
"Also: Zu wissen, dass auch die Schwulen und Lesben nicht vor Rassismus gefeit sind, ist das eine. Die spannende Frage ist aber: Was kann ich dagegen tun?
Ein Beispiel, das ich selbst erlebt habe: Ich war bei einer Veranstaltung in einem Frauenzentrum, organisiert von netten Lesben. Es ging um lesbische Politik, wir hatten gute Diskussionen, und anschließend gingen wir noch in die Kneipe. Da kam das Thema dann auf den Islam, und es zeigte sich, dass eine der Organisatorinnen, die ich vorher sehr sympathisch gefunden hatte, extreme anti-muslimische Ressentiments hatte. Das ging soweit, dass sie uns anderen anschrie, entrüstet den Raum verließ, dann wiederkam und erzählte, dass sie sich in Geschäften grundsätzlich nicht von Verkäuferinnen bedienen lässt, die Kopftuch tragen.
Natürlich war sie ein Paradebeispiel für das, was Judith Butler (zu Recht) kritisiert. Aber was hilft mir es in so einer Situation, das zu wissen? Nicht viel. Das, was mir übrig bleibt, ist die Beziehung stark zu machen. In diesem Fall haben wir anderen diese Frau mit der Tatsache konfrontiert, dass wir nicht ihrer Meinung sind. Dass wir sie für falsch und gefährlich halten. Wir haben von ihr verlangt, dass sie sich damit auseinandersetzt, woher ihre Islamophobie kommt – und zwar gerade weil wir mit ihr befreundet sind. Ich halte das für viel versprechender, als die Beziehung zu beenden, also etwa zu sagen: Du bist rassistisch, du darfst bei unseren Veranstaltungen nicht mehr mitmachen."
(Zu finden unter:http://antjeschrupp.com/2010/06/22/rassismus-und-homophobie-einige-gedanken-zu-judith-butler-und-dem-csd/)
Nun stellt sich für das WhiteandGrey ein ähnliches Dilemma, denn die Arbeit, Begegnung und Diskussion mit christlichen, islamischen oder andersgearteten Fundamentalisten und geistigen Strömungen gehört mit zu einer künstlerischen Arbeit, die eine Arbeit über Kultur und Kulturzerstörung, über Missverständnisse und Unverständnis aus Ignoranz und Ablehnung, aus Inkompatibilität und Opposition sein will...kurz: ein Sprechen, das die Grenzwertigkeit von Sprache und Nationalsprache thematisiert, weil Sprache überhaupt erst dann sich weiterentwickeln kann, wenn sie versucht, Bekanntes mit Fremden, anderen Ideen einer anderen Welt einer fremden Kultur zu verbinden.
Was ist denn ein Verständnis, das "queer" sein will...?
Ist nicht jemand, der "queer" sein will. so wohl prädestiniert, wie auch verdammt dazu, einen subtilen oder provokanten Umgang mit traditionellen, konservativen, oder ablehnenden Gewissheiten zu entwickeln..?
Aber was machen wir nun mit dieser dominanten Selbstdarstellung von Homosexuellen und Lesben, die den Dialog ablehnen - auch die Bitte der anderen um Erklärung und Auseinandersetzung von sich weisen und nur ihre eigene Befindlichkeit zur Schau stellen ?Weil Afrikaner rassistisch sind, rückständig, fundamentalistisch....beleidigend und ignorant?
Darf ich jemand zum Dialog zwingen? Darf ich ihn mit seinen Aussagen konfrontieren, die er noch dazu vor meiner Kamera gemacht hat - die er in einem Studio macht - aber nicht freigeben will?
Oder muss ich meine künstlerische Freiheit vorziehen, darf ich die Auseinandersetzung nachspielen...?
Ist denn hier die künstlerische Freiheit bedroht?