Manchmal vermiete ich Zimmer - weil ich denke, dass es dem Haus gut tut, wenn die Einsamkeit und die Philosophie nicht zu dick in den Wänden sitzen, aber auch weil die Erbpacht, die ich für Haus und Grundstück zahlen muss, erheblich ist.
Das sehen die meisten natürlich nicht,
diese moderne Form des Grundbesitzes, die noch bin ins Mittelalter zurückreicht, kennen die wenigsten.
Wer in einem solchen Haus wohnt, meinen sie, muss es dicke haben
Die denken, die reiche Votze muss nur die Beine breit machen, die verdients nich anders.
es sind nur die Syrer die Fremden
die deutschen Künstler
nicht
Satzumbruch.
Wie gesagt, manchmal vermiete ich Zimmer.
Manchmal ist es schwierig, den Respekt untereinander zu wahren.
Chinesischen Studenten zu erklären, dass Studenten aus Afrika weder schmutzig noch dreckig sind, noch faul, schweirig, den moslemischen zu erklären, dass eine Frau der Chef im Haus ist, dass wenn ich schreibe, Ruhe haben will und nicht Ramadan feiern, dass,
wenn ein Schriftsteller schreibt, „männlich“ verstehen alle, dass dann Ruhe im Haus ist, wenn ein Philosoph ein Buch schreibt, dies Rücksichtnahme erfordert -
aber eine Frau, so wie ich, das verstehen die wenigstens, am allerwenigsten 25-jährige Kulturwissenschaftlerinnen
eine Frau in meinem Alter
das ist bestenfalls ne PUTZE. Und dafür ist es verdammt dreckig hier.
Manchmal, selten, bekomme ich den Anruf einer deutschen Mutter, die sich für ihre ebenso deutsche Tochter sorgt.
In welchem Drecksviertel ich leben würde
und. sie sagt, dass es kein Thema ist, sie wollt nur mal fragen, kein Thema.
Das hindert ihre Tochter nicht, KEINE Miete zu zahlen
wo kommen wir denn dahin, einen Mietvertrag zu unterzeichnen,
es ist einer deutschen Studentin überlassen, zu sagen, wann sie denn gerne einziehen möchte
und wann ihre Probezeit zu Ende ist. Selbst in einem Hotel gäbs mehr Entgegenkommen...
Indische Studenten sind nicht besser, auch sie reservieren ohne zu zahlen, auch sie blockieren Zeit und Raum...für den Fall Besseres zu bekommen.
Kein Problem.
Manchmal auch lassen sie, noch bevor sie überhaupt einen Mietvertrag unterzeichnet haben, noch bevor sie Zimmer und Haus gesehen haben, bereits Möbel anliefern
sie machen noch nicht einmal einen Liefertermin aus - und dann stehe ich da,
Stein des Anstosses, mit den fremden Kartons und Möbeln im Garten.
Die Musikhochschule scheint es gewohnt zu sein, dass Ihre Acquisitionen in Menschlichkeit Ansprüche über denen aller anderen haben. "ES KANN NICHT SEIN DASS EIN PROFESSOR DER MUSIKHOCHSCHULE" heisst es dann
udn wenn ich hilflos asozial und unsauber in meinem Vorgarten stehe
und den EmpörtDavonziehenden nachsehe, die Augen hebe in meine Tannen voller Bienen Käfern Fliegenharz Vögel
kommt mir der Galilei Spruch in den Sinn. Warum weiss ich nicht:
Sie bewegt sich doch, e mouve
Vielleicht bleibt mein Zimmer besser leer,
ich auf den Schulden sitzen
Texte von Krümeln gespielt,
aber ich fühle mich ein bisschen überfordert, überrannt
von der globalen Couchhoppergeneration und ihrer gleichgültig-gierigen Bürgerlichkeit
und frage mich schon
ob ich nicht viel eher fordern sollte, die Billigflugsteuern radikal zu erhöhen
Tannenzapfenrest
aber vermutlich rennt die Welt an mir vorbei, stürzt lärmend an mir vorbei