Während ich schon beginne, meine Kenntnisse arabischer Literatur zu erneuern, erweitern, zu vertiefen und statt al-Jarrah Adonis lese, oder Mahmout Darwisch -
sortiere ich noch die Münzen aus, das Kleingeld, das sich in meinem Portemonnaie findet -
eigentlich ist das eine Konstruktion wie bei Hermann Broch
schon nicht mehr und immer noch nicht -
und dabei ist das dringend notwendig, wie meine Tochter findet - oder auch jede noch so stämmige Kassiererin, die mit Ungeduld und offener Verachtung an der Kasse darauf wartet, dass ich - mühsam - 5 Penny von Cents und Pfennigen scheide, von den Kunas, 50 Rappen und anderem ganz zu schweigen, das in diesen Tiefen raschelt - mühsam, ich gebe zu, dass ich mich beeile, aber wenn ich mich beeile, dann hab ich meine Brille nicht auf und ...
es gibt wenig das so offenkundig verachtend ist wie der Blick einer Kassierin auf einen Kunden, der nicht weiss, was er ihr hinhält -
wer den Pfennig nicht ehrt, nicht wahr, der ist des Talers nicht wert -
und dabei geht es genau um diese Münzen, das theologische Kleingeld, das mich momentan beschäftigt.
Denn ich bemühe mich, mit diesem Kleingeld, die Stimmen afrikanischer Frauen zu übersetzen,
die mit einem gewissen Überschwang nun glauben, das Evangelium den europäischen Christen zu bringen.
Gibt wenig was so lächerlich wie das.
Ich bin zwar nur die Übersetzerin, aber der peinigenden Finger dieses Leuchtturms, der trifft auch mich...
Nun sprechen wir zwar viel über den Papst, sei es der Herr Küng im SPIEGEL oder der Herr Blüm bei Will, aber dieses theologische Kleingeld, mit dem wir bezahlen, das hat eben auch so einige Münzen, die "nix wert" sind.