Samstag, 16. April 2016

Nadjas Katze und Philomena's song.

In Ulrich Ritzel neuem Buch „Nadjas Katze“ geht es um die Geschichte einer Adoption und es geht um des Autoren Alter Ego Berndorf.  Der im Epilog erklärt, warum und inwiefern dies nicht seine Geschichte ist. Dass dies nichts ein Geschichte ist, erklärt er nun  mit mehreren verschiedenen
Argumenten die, bruchstückhaft angeordnet den Eindruck verbissen hingeworfener Gedankenklötze machen:

"Wenn Wanderweg solche Interna kannte - warum, verdammt nochmal, hat er nicht eine knallharte Story darüber runtergeklappt? Er war doch Journalist! Stattdessen saugt er sich eine spätromantische Gespensterreise..."

 "Das Fach Zeitgeschichte war bis weit in die sechziger Jahre fest in den Händen von Leuten, die sich schon unter Goebbels die Lorbeeren verdient haben......"

 "Erst als er begriffen hat, dass in der Bundesrepublik den meisten der Nazi-Mörder kein Haar gekrümmt wurde..."

Nun war das aber genau der Grund, warum ich die Geschichte angefangen hab, zu lesen.
Denn ich bin auch eine Ritzel und ich habe mich in Nadja erkannt, aber ich werde nicht die einzige Ritzel bleiben. Dieses vermeintliche Wiedererkennen  erstaunt mich nicht über Gebühr, denn kenne ich doch den Autor, weiss, was ich ihm an Büchern oder DVDs schenke, weiss, was ich dazu sage und, wie man auf meiner Webseite ersehen kann, arbeite ich auch noch  an Projekten, die ich „biography behind biografie“  nenne oder Biografie hinter der Literatur.

Und natürlich habe ich mich in Nadja wiedererkannt; was nicht schwer ist, denn schliesslich beschreibe ich mich selbst seit Jahren auf  diesem Blog und mit meinen kleinen literarischen Photokopien und Minidruckerzeugnissen als Literat des nichts. 

Ich bin sozusagen leicht an die Wand zu drücken.

Dass man ein Buch damit beginnen muss, mit einer beiläufigen hässlichen Szene einer auf offener Strasse begangenen Demütigung, so deutet das an:  wenn ein Hinweis so offenkundig ist, dann soll der Spass sitzen.

 Und richtig, ich suche nach Büchern, nach verschwundenen Manuskripten, nach philosophischen Texten, nach emigrierten ausgewanderten ins Kz geschickten Philosophen, nach einem Manuskript, das ein Philosoph verschluckt, vernichtet.
Das interessiert mich. Ein Journalist, der nicht recherchiert.


Nun ist es nicht das erste Mal dass ich mich in einem Text wiederkenne. Auch Virgile Durand hat einen Text von mir zuerst verformt, dann ein Neues darum geschaffen.
Ces gens-là.
Manchmal spiele ich die Texte sogar. Ein kleines Äffchen für Tanja beispielsweise.
Und ich habe auch kein Problem mit einer abwertenden Selbstbeschreibung. Einer Schmähkritik. Das hat philosophische Gründe - für mich - , mein "Ich" ist irgendwie anders strukturiert als das von andern  Menschen, es hat Platz fürs Nichtssein.
"Nataly Ritzel" hört deswegen nicht auf, zu beobachten, noch Teil eines lebendigen Prozesses zu sein oder gar Teil einer Kraft, die stets verneint.
Nun eine Katze. Virginia Woolf.  Ganz offenkundig eine Literarische Figur, die es nicht ins Ichhafte, ins Selbstbewusstsein schafft.


Eigentlich  wollte ich hier auf den ZeitArtikel vom  13.4.16  verweisen
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/kriegsenkel-2-weltkrieg-folgen-erbe-schuld-trauma, der sich den  Problemen der Kriegsenkel gewidmet, die selbst in einer Wohlstandsgesellschaft aufwachsen, doch für eine Kindheit der Kriegskinder büssen müssen, die sie nicht erlebt haben. Statthalterprobleme der Schuld und emotionaler Armut.
Dabei bin ich mir sowieso über meine Rolle unklar, so verschwommen unpräzise ist die Leere, die ich füllen muss. Manchmal  - als Äffchen - weiss ich nicht, bin ich nun meine eigene Grossmutter oder ihr Enkelkind. Es war, um ehrlich zu sein,  ein wenig deprimierend, als junge Frau für alt gehalten zu werden und mit 50 älter zu sein als ein 75 jähriger.. es ist die nutzlose Frauengeneration und die nutzlose Frauengeneration  ist seit hundert Jahren austauschbar. Gouvernante, nannte mein Grossvater das, Buchhändlerin  der andere.

Doch immer so geschickt, dass der eigentliche Platz der Gegenwart – und es geht hier nicht um eine Zeitstelle, oder eine fundamentalontologische Analyse - sondern der Platz des aktiven Seins schon besetzt wird von jemand, der dennoch nicht in Erscheinung tritt:
Die gestorbene Zukunft wie die zum Leben unfähige Vergangenheit fokussiert verschwimmt
 in jenem Erzähler.

Zizek spricht von den sozialen Rechten, die ein Individuum hat: es braucht nicht nur die Freiheit, seine Meinung darzutun, es braucht auch die soziale Freiheit seine Meinung umzusetzen.
Hier, würde ich meinen, fehlt mir, Nataly etwas und dieses was mir fehlt, kommt einem anderen zu.


Das Problem ist, dass ich ein paar Informationen brauche.

Girardin zum Beispiel. Von dem ich weiss, dass er mal anders hiess.
Inzestuöses erzâhlt man sich. SS-haftes schwirrt durch den Raum.
Nichts Beweisbares.


Etwas übergriffig...
Könnte man sagen ..und vielleicht ist das ein korrektes zutreffendes Wort.
Das Problem ist dass ich,  um die  philosophischen Familiengeschichte rekonstruieren zu können, konkrete Detailinformationen suche.  Bei der Aufarbeitung  eines Nachlasses, mehrerer Nachlässe
Fragen habe.


So wüsste ich gerne mehr über Carolina Tromp.
Ro Joosten.
Und hier kommen die Kinder ins Spiel. Und die Kirche.


Deshalb hatte ich mich an den Autoren Ulrich Ritzel gewandt.
Dass die Frage nach Hildegard Fath nicht viel ergeben würde, war klar. Aber Abs Joosten?
Als Kind habe ich ihn einmal kennenlernen dürfen. In München bei einem Kongress über Heilpädagogik. 
Aber gibt eine persönliche Erinnerung einen Anhaltspunkt und darf man ihn benennen?
Die Suche nach Joosten traf auf schwerste Bedenken.


Filmausschnitt.






Nun ist das ein Faux pas.
Aus der schönen Literatur, der unterhaltsamen,  in die sich beiläufig die Suche nach Carolina Tromp mischt, die es wirklich gab, die Joosten kannte und den Kontakt herstellte - in diese Recherche eines heute noch nicht recht erschlossenen zeitgeschichtlichen Rahmens von Rudolf Hess zu Martin Heidgeger von Maria Montessori bis hin zu ....
Cut.
Persönlichkeitrechte verletze.

Und wie das so ist bei den Ritzels, es wird mit literarischen Mitteln camoufliert;
So gibt es beispielsweise die Rätseln der Thilde Ritzel
In die - seitenlang -  die Tagebuchblätter ihrer Schwester Hildegard eingefaltet waren.

Nun ist Hildegard Fath nicht unbekannt, Rudolf Hessens Privatsekretärin - und dann: nichts mehr,
nur als "arme Frau" .Sie galt als warmherzig - was soll das heissen? - noch Rodi, Professor in.... hat mir das letztes Jahr per Mail bestätigt und köstlich die Anekdote wie Hitler ihr einen Brief diktieren wollte...Et puis, plus rien. Ich hätte es interessant gefunden, wenn mein Vater mir bei Familienbesuchen  ein bisschen Genaueres über die Familiengeschichte erklärt hätte. Vor zwanzig dreissig Jahren. Ein bisschen mehr vom Ulmer Einsatzgruppenprozess. 

Des Ich-Erzählers Einstieg in die Welt. 
Um der Reknstruktion eines geschichtlichen Ganzen, von dem ich, Nataly Ritzel nur behaupten kann, es sei geschichtlich, zeithistorisch, ethisch oder in philosphischer Hinsicht interessant, willen
bin ich selbst zur  Figur geworden. 

Arroseur arrosé....
So wie ich selbst mit Mutmassungen und unbeantworteten Fragen mühsam zu verstehen suche
Was Wolfgang Ritzel mit Martin Heidegger zu tun hatte. Was „Dichten“ und literarisches Erzâhlen mit Philosophie zu tun hat, was Sprechakt sein und meinen könnte -
Welche Seminare der stud phil und der Dr phil Wolfgang Ritzel bei Heidegger zwischen 1934  und 1939 belegt haben könnte und Inwiewiet er mit Husserls Schriften vertraut war –
Und ob er Elisabeth Rotten kannte.
Ob Gustav Regler eine flüchtige  Bekanntschaft nach dem Krieg war oder ob es einen Hauch von Beziehungen gibt.....  Barcelona im Sommer  1936.. 


Aber hat nicht auch Brecht so gearbeitet, Scharen an weiblichen Mitarbeitern, hier eine zutiefst patriarchalische Struktur der literarischen Aneignung.

PHILOMELA’s song.

Mit rausgeschnittener Zunge.  Ein bisschen Transgender in der RITZEL Machtnation, in der es ein eigentliches, ein auktoriales Ich nicht gibt und doch der  Autor  den Namen auf den Titel setzt.
Es spielt keine rolle WER das erzählende ICH ist- und einer Frau kommt -aus männlicher Sicht - schnell zu ...zuarbeitende...die Hilfsarbeiterrolle zu.
Mit der Hoffnung, dass meine Suche schon zu Ende geträumt sei, zu Ende beschrieben..beendet.

„Weiss Nadja, dass es ihre Geschichte ist?“

Warum muss ich die Frage so stellen, dass es Kunst ist? Kunstvoll? Nur die Kunst rechtfertigt alle Eingriffe in Persönlichkeitsrechte.
Mein Schweigen ist nicht aus Kunst gemacht.




Carolina Tromp in Lausanne – danach suche ich seit anderthalb Jahren.
Nach Paul Gehen, nach  Hans Trüb, seit neustem....
Ganz real und brieflich verbürgt



Mit falschen Pisten, mit gekappten Informationen wird es  schwierig. Wenn die Hälfte fehlt, wird man ein schlechter Verlierer.
Schlechter Verlierer um eine Biografie, die meine wäre.
Noch bevor ich überhaupt meine Suche abgeschlossen habe, werden meine Nachfragen, meine Suchen gegen mich verwandt. Hinweise verrätselt,  dorthin  uns die Kunst entführt und wir nicht d a s Leben vermuten.

Ins Kunstlose.
Die Frage an sich ist kunstlos. Die Suche selbst kunstlos muss aber im Suchen bereits KUNSTVOLL gedacht sein, denn sonst 

Cut.

Der Roman des U. Ritzel ist der bessere Text, die tiefere Antwort.
Repräsentativ für die deutsche Gesellschaft.
Das Problem ist die falsche Spur.

So haben einige der Zeitzeugen, die ich zu befragen suchte, sich an den preisgekrönten Autoren gewandt und nur an ihn. Das eine Mal dachte er, es sei ein sich anbiederndes Fanschreiben und hatte nicht darauf geantwortet,  das andere war zuviel Gerede...Die Antwort bekam ich nicht mit.

Denn schliesslich und das ist ein Fazit, geht es um eine sinnlose Geschichte. Eine Geschichte, die sinnloser Weise in unendlicher Leere verläuft, in der kann man auch mit einem betrogenen Betrüger Rollen tauschen.
Wo keine Geschichte ist, muss auch nichts recherchiert werden.
Ein Nazi dessen Antisemitismus notorische ar und sich nicht vertuschen lässt, dessen christliche Intoleranz sich auch heute  nicht beschönigen lässt.  Dessen Artikel im Völkischen Beobachter so ehern stehen einst ersonnen.


Aber ich habe winzige, kleinste Hinweise gefunden, darauf, dass es sich anders verhielt.
So what -  who cares.... Wie Automne sagte: Du läufst auf dünnem Eis.

Mittwoch, 6. April 2016

Die Probe vor der Generalprobe

Die Stille.

Der Traum.
Wenn der Traum der Musik die Stille ist
wenn L'enchantement
der Albtraum ist
die Verzauberung darin besteht, dass es keine Farben keine Töne gibt

Masse Mensch

Wenn L'enchantement unheimlich ist
wenn die Antwortlosigkeit der Musik nicht die Stille ist

Masse Mensch eine grauschlammige Projektionsfläche

wenn die Antwortlosigkeit der Musik nicht im Quietschen, Girren Kreischen nicht Gott ist nicht bruitage nicht beatboxing nicht taktlosigkeit

(dann wird die Massemensch von einem Countertenor gesungen)


dann zumindest, so könnte man meinen, habe die Regie die Pflicht, nachkantisch,
die Verzauberung des Bürgertums durch den Nihilismus
nicht mit angewinkelten Armen noch im AufderBühnerumstehen
zu illustrieren.


But whatever I might, could have objected
the Countertenor had done -  a great performance

und überhaupt ich liebe Proben über Proben.
Der Fotograf, der jeden Ton durch sein Klicken -
verhaut.
Zwei Schauspieler, die in dem Moment, da die Regie noch in der Diskussion und in der Klärung
mit anderen
#Mitwirkenden steckt,
plötzlich eine natürliche Haltung annehmen.
Ein Wörtchen - schwätzen,
mit dem Nebenmann, mit dem Kopf gegen die Wand schlagen um die Konzentration nicht zu verlieren.

Möge der Premiere ein voller Erfolg beschieden sein.










http://www.badische-zeitung.de/theater-2/so-war-die-urauffuehrung-von-hans-thomallas-oper-kaspar-hauser-in-freiburg


Sonntag, 3. April 2016

Der Abstieg Europas ethnic merchandising und Dreadlocks

Eberhard Sandschneider hat bei Hanser den Titel "Der erfolgreiche Abstieg Europas" veröffentlicht, das den Untertitel trägt "Heute Macht abgeben, um morgen zu gewinnen".



Willy MIABATOUSSA, Kongo,  im REPLAY von TeleSud, hingegen hat alle Mühe Hamed Paraiso zu erklären, warum er gegen europäische Arroganz und für bewusstes ethnic Merchandising ist

http://dai.ly/x404g7n





Und Wedaeli Chibelushi schrieb nicht über Oxfam, sondern über Dreadlocks, cultural appropriation and white entitlement
http://www.independent.co.uk/voices/i-wasnt-surprised-by-the-us-dreadlocks-row-white-people-never-think-they-are-guilty-of-cultural-a6964906.html


Freitag, 1. April 2016

Tatort Freiburg

Ich habe mir heute nacht  im Internet den SchwarzwaldTATORT mit Heike Makatsch alias Ellen Berlinger angeschaut. Ich gebe zu, dass ich dabei eine Flasche Rotwein in mich hineingegossen habe und zwischendrin – das kann man beim und während dem Internetstreaming –
Benjamin Clementine mit dem Sänger Fischer - Dieskau verglich – dann kam ich auf Quasthoff und egal ....

Die Flasche Rotwein war deswegen notwendig geworden, weil ich die Nacht vorher
von Berlin kommend
mit einem alten Renault die ganze Nacht durchgefahren war –
Ich hatte in  Buchenwald und den Archiven der Berliner Mission nach dem Direktor Siegfried KNAK, seinem Einsatz für Pastor Niemöller und bezüglich der Rolle der Mission und ihre Bedeutung für die Lage der Kirche im faschistischen Deutschland gesucht... 
Und das wäre ja alles Geschichte, Vorgeschichte
wäre ich nicht zwusschen halb zwei und halb fünf  zwischen Würzburg / Schweinfurt und Stuttgart im Fahren und trotz  des Fahrens trotz unausgesetzten Fahrens im Nebel im Regen zwischen Schwertransporten und endlos überfüllten Rastplätzen irgendwie hängen geblieben.
Ein Renault, ein alter, fâhrt halt nicht schnell im Nebel im Regen,
aber sich das 3 Stunden lang, nachdem man schon 6 gefahren ist, sagen zu müssen, macht müde.
Jeder der mal im Schwarzwald gewandert ist, weiss, dass sich Kilometerangaben verändern, je länger der Weg wird, das gesteckte Ziel rückt in immer weitere Ferne...  wird zu einer der Weg selbst ist die Albtraumdestination.

Deshalb wundert es mich nicht, dass  sich die Resonanz auf den Tatort des badischen Dialektes verändert, je näher man Freiburg rückt - und ich hätte das alles heute morgen mit schmerzendem Koppfffh vergessen, hätten mich nicht die Freiburger Wurfzeitungen
die ich verwende, um meiner verschattenden Tier 
Shappi hinzustellen, darauf schreiend hingewiesen, dass der IM Tatort verwendtete BADISCHE Dialekt etwas sei, von dem sich der Tatort UND die Tatort Kommissarin  besser FERN ZU HALTEN hâtten.

Nun hab ich nichts gegen unhöfliche Leute
Madame Berlinger begann ihren Einsatz stolpernd unhöflich, manchmal sitzen die Repliken gar zu sehr  im Tacotac, dann glaubt mans nicht und weiss doch, die Kunst ist, wenn die Repliken daneben sitzen.
Ausserdem sind nach meiner Erfahrung sind Freiburger noch viel unhöflicher als eine brummige Münchner Dirndlträgerin oder der kantige Bayerbierverkäufer, die wissen,  dass der Gast NIEMALS wird bayrisch reden können. Und sie sind noch unhöflicher als eine Berliner Schalterbeamte der Akademie der Künste, der man immerhin ebenso schnell eine aufs Maul geben kann, wie sie dachte, dass mans es als Kleingeld schlucken würde.
Aber ein Freiburger kann das nicht.  
Und wollte man auch mit einem Gedicht von Johann Peter Hebel ins Gespräch schweben – 
er wird eine verbale Retourkutsche, die anderorts als Gleichberechtigungsritual, als verbaler Handschütteler gilt, niemals goutieren, er wird mit Schweigen und Abwenden drauf reagieren.
Sagen wir: mit Verletzlichkeit.
Der Hic, der Haken besteht darin, dass unhöfliche Leute mit der Unhöflichkeit anderer das grösste Problem haben, in der Schreckstarre des Fauxpas, die sich so oft über die Mienen legt, der Hauch, den Empfindsamkeit gern verleugnet.

Meine Erinnerungen hier haben was mit dem Fingerzeigen zu tun.
Keine Bürgerfrau, keine Kirchgängerin, die Fäuste hebt,  Mittzwanzigerinnen,  Mittdreissigerinnen, gut vernetzet und socialworking,  von denen eine auf die Fremde zeigt.
Blicke so direkt wie Ohrfeigen.
Oder Kinder, die in Zweierreihen vom Sonntagsgottesdienst kommen Kinder die einem Fremden hasserfüllt zumischen: "Wer nicht in die Kirche geht, ist des Teufels".

Deswegen war ich also heilfroh, nach der hinter mich gebrachten Unendlichkeit, der Fahrt von Berlin nach Stuttgart, endlich in Freiburg und eben bei Heike Makatsch angekommen zu sein. Und nahm erheitert, zur Kenntnis, dass man einen Tatort mit dem Atemflash beginnen liess.

Was ist eine filmische Metapher – meine Katechismusartigen Milchmädchenfragen, so hatt das Jo Brütt mal genannt,  is schon  durchaus witzig sagte er, weil  er galantt sein wollte...
Aber was ist eine Metapher im Film.....(und dann geht hier dem Jo Brütt die Sonne unter und er will wissen, wie nun er lächeln soll. Die Millimeterangabe des Lächelns fehlte - und ich konnte sie ihm nicht geben).

Eine Metapher, wo es doch vielleicht Metaphern in der Bergpredigt gibt..
Religionspsychologie.
Die Metapher des Abkommens.....abgelutscht.
Die Metapher des Sauerstoffshocks in einer für ihre landschaftliche schöne Lage berühmte – darf ich: " Metropole" sagen? -  dabei fällt mir ein, dass man  sich besser  auf das Wort OPPIDUM stützen sollte. Genauer, auffordernder : Man sollte ein lateinisiertes Wort kreiieren, für Regionale Brennpunkte die sowohl possessiv besetzend wie Wahnwachen  der Zukunft sind, befestigte Grenzpfosten in die Utopie......


Die engstirnige Borniertheit, fand ich, kam gut rüber.
Zwei Sätze und darin der Abgrund der kommunikativen Unfâhigkeit in ein und demselben Menschen.
Merci dachte ich und schenkte mir noch mal ein.
Vor allem in der Zeichnung dieser Mittvierziger Endfündiger Frauen
deren Kargheit
Zwischen Müde und müde...
Platz hat für ein dramatisches Nicht. Ein Sichabwenden. Nichthinhörend.



Der badischen Frauen in meinem Alter
Die nicht schön sind
Ein Film also über Frauen, denke ich und wie gesagt
Höre zwischendrin Benjamin Clementine und gehe dann runter und rauche noch eine unter meinen Tannen im Nebel
Im Regen und denke an
Quai des brumes,  la bête  humaine
An Jacques Gamblin an Jean Gabin...

Die Kargheit der hiesigen Frauen
die nicht reden können...

Darüber jedenfalls weiss ich ein bisschen was, diese weibliche Klientel kenne ich
Und die Topik der weiblichen Schönheit die zerfällt und also nicht wie bei Lucas Cranach schön und hässlich ist
Sondern nur
Zerfahren
Ein Frauenbildentwurf zwischen sportlich attraktiven Jungmädels und postmatronenhafter Auflösung...

Sorry
Nochmal Fischer Dieskau oder Quasthoff Winterreise, bitte
Quasthoff –auf einem Podest
Ich kenne hier in Freiburg einige, klar plaudere ich aus dem provinziellen Nähkästchen, die zwischen 40 und 50 ihren Selbstmord planen, so als sei auch das Entsorgen genau zu planen „wunschloses Unglück“ so schrieb Handke mal über... egal...

Schade, seit geraumer Zeit
Denke ich darüber nach was ein Film über Frauen sein könnte
Die Washington Post oder New York Times hatte vor kurzem mal einen Videolink zu Frauen „reifen Alters“ veröffentlicht. Aber wie gesagt, jemand wie ich sollte nicht zu laut nachdenken. Nicht im Nebel, nicht unter Tannen.


Wirre Charaktere nennt man das...
Dabei fand ich, der Dialogschreiber habe einen guten Job gemacht.
Wirklich.
wie drei Andeutungen, die einen Charakter
unter der falschen Voraussetzungen eines Dialekts, einer regionalen Eigenheit
nutzt
den symBdisceeehh Eigenbrötler...dramatisch NUTZBAR macht. 
Fuck...die Finanzmetaphern durchziehen das Denken über Film und Sehen in jeder Sekunde.

Wozu brauche ich da einen plausiblen Plot:
Ein Jobcenter, dessen Bürohengste mit Immobilienspekulanten Hand in Hand arbeiten...
Ich habe überhaupt kein Problem  damit, ein Thema wie Immobilienspekulation oder die Auswüchse des Sozialstaates in der Bourgeoise in einer Kleinstadt, die das OPPIDALE nicht los wird, ohne doch je polis zu sein -

Was ist Stadt..? Eine filmische STADT verdammt nochmal
Wo doch die Metapher FRAU sich durchaus mit Häusern vergleichen lässt.
Ich hab das mal versucht, einen Transvestiten mit Immobilien zu vergleichen,
aber wie gesagt in Freiburg guckt das  niemand an und sonst auch nicht.
Wenn man schon alte Frauen so nicht anguckt, warum sollte man dann verfallende Häuser oder Transvestiten angucken?
About being a filmmaker... 


Einschub hier:
                 Stimme 2
Und die Landschaftsaufnahmen - wo hat der die her?

                          Stimme 3
                  Wurde das überhaupt in Freiburg gedreht? Wie konnte man nur so Freiburg
"filmen" ?


Schliesslich habe ich überhaupt kein Problem damit, ein Thema, einen Handlungsstrang zu transponieren, "transponieren" wie umsetzen, wie "arrangieren".
Beispielsweise in die Solararchitektur
Ich kann einen Tatort Mit Heike Makatsch après coup auch so umschreiben, dass er eigentlich im Milieu der Solarchitektur gespielt hätte.
Ist meine Besonderheit.

Andere spielen transponieren Melodien Lieder, Goldberg Variationen...ich weiss, ich bin furchtbar unmusikalisch.
Ich transponiere, harmoniefremd, Geschichten.
Und manchmal mit zuviel Rotwein und zuviel Nebel und Tannen vor meiner Haustür und über meinem Renault weiss ich nicht mehr in welchem Film ich eigentlich war...und ob ich nicht doch Immer noch Von NOHRA Buchenwald kommend zwischen Würzburg und Heilbronn im Niemandsland feststecke...