Freitag, 1. April 2016

Tatort Freiburg

Ich habe mir heute nacht  im Internet den SchwarzwaldTATORT mit Heike Makatsch alias Ellen Berlinger angeschaut. Ich gebe zu, dass ich dabei eine Flasche Rotwein in mich hineingegossen habe und zwischendrin – das kann man beim und während dem Internetstreaming –
Benjamin Clementine mit dem Sänger Fischer - Dieskau verglich – dann kam ich auf Quasthoff und egal ....

Die Flasche Rotwein war deswegen notwendig geworden, weil ich die Nacht vorher
von Berlin kommend
mit einem alten Renault die ganze Nacht durchgefahren war –
Ich hatte in  Buchenwald und den Archiven der Berliner Mission nach dem Direktor Siegfried KNAK, seinem Einsatz für Pastor Niemöller und bezüglich der Rolle der Mission und ihre Bedeutung für die Lage der Kirche im faschistischen Deutschland gesucht... 
Und das wäre ja alles Geschichte, Vorgeschichte
wäre ich nicht zwusschen halb zwei und halb fünf  zwischen Würzburg / Schweinfurt und Stuttgart im Fahren und trotz  des Fahrens trotz unausgesetzten Fahrens im Nebel im Regen zwischen Schwertransporten und endlos überfüllten Rastplätzen irgendwie hängen geblieben.
Ein Renault, ein alter, fâhrt halt nicht schnell im Nebel im Regen,
aber sich das 3 Stunden lang, nachdem man schon 6 gefahren ist, sagen zu müssen, macht müde.
Jeder der mal im Schwarzwald gewandert ist, weiss, dass sich Kilometerangaben verändern, je länger der Weg wird, das gesteckte Ziel rückt in immer weitere Ferne...  wird zu einer der Weg selbst ist die Albtraumdestination.

Deshalb wundert es mich nicht, dass  sich die Resonanz auf den Tatort des badischen Dialektes verändert, je näher man Freiburg rückt - und ich hätte das alles heute morgen mit schmerzendem Koppfffh vergessen, hätten mich nicht die Freiburger Wurfzeitungen
die ich verwende, um meiner verschattenden Tier 
Shappi hinzustellen, darauf schreiend hingewiesen, dass der IM Tatort verwendtete BADISCHE Dialekt etwas sei, von dem sich der Tatort UND die Tatort Kommissarin  besser FERN ZU HALTEN hâtten.

Nun hab ich nichts gegen unhöfliche Leute
Madame Berlinger begann ihren Einsatz stolpernd unhöflich, manchmal sitzen die Repliken gar zu sehr  im Tacotac, dann glaubt mans nicht und weiss doch, die Kunst ist, wenn die Repliken daneben sitzen.
Ausserdem sind nach meiner Erfahrung sind Freiburger noch viel unhöflicher als eine brummige Münchner Dirndlträgerin oder der kantige Bayerbierverkäufer, die wissen,  dass der Gast NIEMALS wird bayrisch reden können. Und sie sind noch unhöflicher als eine Berliner Schalterbeamte der Akademie der Künste, der man immerhin ebenso schnell eine aufs Maul geben kann, wie sie dachte, dass mans es als Kleingeld schlucken würde.
Aber ein Freiburger kann das nicht.  
Und wollte man auch mit einem Gedicht von Johann Peter Hebel ins Gespräch schweben – 
er wird eine verbale Retourkutsche, die anderorts als Gleichberechtigungsritual, als verbaler Handschütteler gilt, niemals goutieren, er wird mit Schweigen und Abwenden drauf reagieren.
Sagen wir: mit Verletzlichkeit.
Der Hic, der Haken besteht darin, dass unhöfliche Leute mit der Unhöflichkeit anderer das grösste Problem haben, in der Schreckstarre des Fauxpas, die sich so oft über die Mienen legt, der Hauch, den Empfindsamkeit gern verleugnet.

Meine Erinnerungen hier haben was mit dem Fingerzeigen zu tun.
Keine Bürgerfrau, keine Kirchgängerin, die Fäuste hebt,  Mittzwanzigerinnen,  Mittdreissigerinnen, gut vernetzet und socialworking,  von denen eine auf die Fremde zeigt.
Blicke so direkt wie Ohrfeigen.
Oder Kinder, die in Zweierreihen vom Sonntagsgottesdienst kommen Kinder die einem Fremden hasserfüllt zumischen: "Wer nicht in die Kirche geht, ist des Teufels".

Deswegen war ich also heilfroh, nach der hinter mich gebrachten Unendlichkeit, der Fahrt von Berlin nach Stuttgart, endlich in Freiburg und eben bei Heike Makatsch angekommen zu sein. Und nahm erheitert, zur Kenntnis, dass man einen Tatort mit dem Atemflash beginnen liess.

Was ist eine filmische Metapher – meine Katechismusartigen Milchmädchenfragen, so hatt das Jo Brütt mal genannt,  is schon  durchaus witzig sagte er, weil  er galantt sein wollte...
Aber was ist eine Metapher im Film.....(und dann geht hier dem Jo Brütt die Sonne unter und er will wissen, wie nun er lächeln soll. Die Millimeterangabe des Lächelns fehlte - und ich konnte sie ihm nicht geben).

Eine Metapher, wo es doch vielleicht Metaphern in der Bergpredigt gibt..
Religionspsychologie.
Die Metapher des Abkommens.....abgelutscht.
Die Metapher des Sauerstoffshocks in einer für ihre landschaftliche schöne Lage berühmte – darf ich: " Metropole" sagen? -  dabei fällt mir ein, dass man  sich besser  auf das Wort OPPIDUM stützen sollte. Genauer, auffordernder : Man sollte ein lateinisiertes Wort kreiieren, für Regionale Brennpunkte die sowohl possessiv besetzend wie Wahnwachen  der Zukunft sind, befestigte Grenzpfosten in die Utopie......


Die engstirnige Borniertheit, fand ich, kam gut rüber.
Zwei Sätze und darin der Abgrund der kommunikativen Unfâhigkeit in ein und demselben Menschen.
Merci dachte ich und schenkte mir noch mal ein.
Vor allem in der Zeichnung dieser Mittvierziger Endfündiger Frauen
deren Kargheit
Zwischen Müde und müde...
Platz hat für ein dramatisches Nicht. Ein Sichabwenden. Nichthinhörend.



Der badischen Frauen in meinem Alter
Die nicht schön sind
Ein Film also über Frauen, denke ich und wie gesagt
Höre zwischendrin Benjamin Clementine und gehe dann runter und rauche noch eine unter meinen Tannen im Nebel
Im Regen und denke an
Quai des brumes,  la bête  humaine
An Jacques Gamblin an Jean Gabin...

Die Kargheit der hiesigen Frauen
die nicht reden können...

Darüber jedenfalls weiss ich ein bisschen was, diese weibliche Klientel kenne ich
Und die Topik der weiblichen Schönheit die zerfällt und also nicht wie bei Lucas Cranach schön und hässlich ist
Sondern nur
Zerfahren
Ein Frauenbildentwurf zwischen sportlich attraktiven Jungmädels und postmatronenhafter Auflösung...

Sorry
Nochmal Fischer Dieskau oder Quasthoff Winterreise, bitte
Quasthoff –auf einem Podest
Ich kenne hier in Freiburg einige, klar plaudere ich aus dem provinziellen Nähkästchen, die zwischen 40 und 50 ihren Selbstmord planen, so als sei auch das Entsorgen genau zu planen „wunschloses Unglück“ so schrieb Handke mal über... egal...

Schade, seit geraumer Zeit
Denke ich darüber nach was ein Film über Frauen sein könnte
Die Washington Post oder New York Times hatte vor kurzem mal einen Videolink zu Frauen „reifen Alters“ veröffentlicht. Aber wie gesagt, jemand wie ich sollte nicht zu laut nachdenken. Nicht im Nebel, nicht unter Tannen.


Wirre Charaktere nennt man das...
Dabei fand ich, der Dialogschreiber habe einen guten Job gemacht.
Wirklich.
wie drei Andeutungen, die einen Charakter
unter der falschen Voraussetzungen eines Dialekts, einer regionalen Eigenheit
nutzt
den symBdisceeehh Eigenbrötler...dramatisch NUTZBAR macht. 
Fuck...die Finanzmetaphern durchziehen das Denken über Film und Sehen in jeder Sekunde.

Wozu brauche ich da einen plausiblen Plot:
Ein Jobcenter, dessen Bürohengste mit Immobilienspekulanten Hand in Hand arbeiten...
Ich habe überhaupt kein Problem  damit, ein Thema wie Immobilienspekulation oder die Auswüchse des Sozialstaates in der Bourgeoise in einer Kleinstadt, die das OPPIDALE nicht los wird, ohne doch je polis zu sein -

Was ist Stadt..? Eine filmische STADT verdammt nochmal
Wo doch die Metapher FRAU sich durchaus mit Häusern vergleichen lässt.
Ich hab das mal versucht, einen Transvestiten mit Immobilien zu vergleichen,
aber wie gesagt in Freiburg guckt das  niemand an und sonst auch nicht.
Wenn man schon alte Frauen so nicht anguckt, warum sollte man dann verfallende Häuser oder Transvestiten angucken?
About being a filmmaker... 


Einschub hier:
                 Stimme 2
Und die Landschaftsaufnahmen - wo hat der die her?

                          Stimme 3
                  Wurde das überhaupt in Freiburg gedreht? Wie konnte man nur so Freiburg
"filmen" ?


Schliesslich habe ich überhaupt kein Problem damit, ein Thema, einen Handlungsstrang zu transponieren, "transponieren" wie umsetzen, wie "arrangieren".
Beispielsweise in die Solararchitektur
Ich kann einen Tatort Mit Heike Makatsch après coup auch so umschreiben, dass er eigentlich im Milieu der Solarchitektur gespielt hätte.
Ist meine Besonderheit.

Andere spielen transponieren Melodien Lieder, Goldberg Variationen...ich weiss, ich bin furchtbar unmusikalisch.
Ich transponiere, harmoniefremd, Geschichten.
Und manchmal mit zuviel Rotwein und zuviel Nebel und Tannen vor meiner Haustür und über meinem Renault weiss ich nicht mehr in welchem Film ich eigentlich war...und ob ich nicht doch Immer noch Von NOHRA Buchenwald kommend zwischen Würzburg und Heilbronn im Niemandsland feststecke...