Sonntag, 9. Dezember 2018

Amazon hat mich gebeten, das Buch "Leben im Land der Täter" zu rezensieren...

Streng genommen hätten sie mich genauso gut bitten können, das Buch "Paulhan le souterrain"  Transkriptionen eines Colloquiums in Cerisy oder das Buch von Anne Sinclair "Lieber Picasso, wo bleiben meine Harlekine" (der französische Titel lautet etwas sinnvoller für meine Zwecke: 21 Rue la Boétie) zu besprechen...oder aber die Mitschrift eines Heidegger-Seminares "Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen", welches im Jahr 1936/37 gehalten wurde...

....Mit dieser Aufzählung habe ich einen Trick angewandt, die Aufsplitterung einer einzigen Frage in ein Bündel an Fragen, die Zersplitterung des Speeres in eine kleine Vielzahl.
Wobei für Sie nicht erkennen ist, unter welchem sich der dramatische Impetus verbirgt, mit dem ich meine Argumentation führen will.

Mich beschäftigt dennoch etwas anderes und es ist ein bisschen schwierig, im Moment, die Zahnräder ins Papier greifen zu lassen,
es ist, wie in jenem Kinderspiel "Schere Stein Papier", manchmal nötig, Pause zu machen.

Dabei beschäftigen mich Bücher bereits, weil Vorbesitzer hineingemalt haben.
Dinge angestrichen, untermalt, drübergekritzelt.
Manchmal weiss ich, wers war, manchmal nicht.

Nicht zuletzt diese Tatsache unterscheidet Bücher, die ich habe und kaufe, oft genug gebraucht, von denen der Bibliothek des Karl WOLFSKEHL. Wolfskehl, der stolz darauf war, nicht nur ein bestimmtes Buch zu einer bestimmten Zeit zu erwerben, sondern auch, sozusagen damit, zu wissen, wer es vorher besessen hatte.

Es ist da ein sehr interessanter Band zu Wolfskehls Bibliothek erschienen, der jemanden wie mich leider grandios unterfordert und mit allergrößtem Hunger zurücklässt:
"Der Sammler Karl Wolfskehl" von Caroline Jessen im Jüdischen Verlag des Suhrkamp Verlages erschienen.

Womit ich nun immerhin sagen kann, warum ich das von Julius Schoeps herausgegebene und eingeleitete Buch "Leben im Land der Täter" gekauft habe: es soll mir bei der Suche nach einer person helfen, die in den fünfziger Jahren "in der Wiedergutmachung" gearbeitet hat oder habe..
so ungefähr lautet der Recherchehinweis, "tip", den ich erhalten habe
und mein Recherchehinweis ist mit noch ganz anderem behaftet.

Schere Stein Papier.

Dabei ist mir wichtig, darüber nachzudenken, dass dass es Meinungen gibt, ob jüdisch oder andere, die den "Anfang nach dem Ende" in Frage stellen, den latenten und aktiv gefestigten Antisemitismus herausstellen.

Das Schweigen

und die leere Hülle des Philosemitismus in der Figur eines seiner Religiosität und seiner beraubten NATHANS.
Dabei interssieren mich die Redaktionen - die hingekritzelten und untermalten Paragraphen meiner Vorleser genauso, wie die Tatsachen und Fakteninterpretationen der Autoren.