Freitag, 25. Juli 2014

der arabische Frühling, Julian Assange und das Ich-als-Geschichtenerzähler

Während ich versuche, den Zusammenhang zwischen arabischen Frühling und Wiki-leaks herzustellen, wiederherzustellen, weil ich meine, mich daran zu erinnern, dass dieser Zusammenhang einmal aufgestellt wurde und dabei im Internet suchend über Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung hinwegsurfe -

stört massiv meine  noch frische Erinnerung ein Film, der vor wenigen Tagen über ARTE ausgestrahlt wurde, und in dem es darum ging, ich schrieb es schon, den Handlungsspielraum eines Lagerkommandanten, der im Sommer, Herbst und Winter 1941 sowie im Jahr 1942, beauftragt war, DuLags (Durchgangslager) für russische Kriegsgefangene aufzubauen, einzurichten und zu leiten, dessen Handlungsspielraum also auszuloten zwischen "Leben und Tod", wie es so schön hiess.
"Leben und Tod"  - als Wortspiel bezogen sich nicht auf den Kommandanten, waren nicht sein eigener Tod , von seinem Leben nur ein Lagerkommandantentagebuch und ich finde, dass das Wort "Handlungsspielraum" nicht dazu passt.
Dieser Film oder genauer, die Erinnerung daran, stört mich erheblich, sie macht mich wütend -
und da das "Wütendsein" im deutschen diskursiven SprachundRegelwerk disqualifizierend sich auswirkt, setze ich also "Disqualifizierung" auch hier hin.

(ich rechle, fege gerne verschiedene Begriffe vom Boden und Staub meiner Wirklichkeit zusammen, setze sie gegeneinander und schaue dann, was mir das über die Wirklichkeit - die ferne fremde grosse Wirklichkeit erzählt. Mag Teil oder Schuld meiner Dyslexie - oder einer anderen Agnosie - sein, die es mir nicht erlaubt, regelgerecht mit der deutschen Sprache zu hantieren) -

Vor diesen je verschiedenen Hintergründen interessiert mich das erzählende Ich, seine Form, seine Funktion - und die möglichen Formen seiner Aufhebung.
Und es mag daran liegen, dass in einem SCHULFILM-Format der allgemeinzugänglichen historischen Aufarbeitung, wie es ein Fernsehfilm bietet, betreffend Lagerkommandanten und oder arabische Rebellen dabei gewisse fundamentale Prinzipen der Erzählung
trotz aller bemüht ausgewogenen - statistisch ausgewogenen - dokumentarischen Einblendung von Zeitzeugen, des darauffolgenden Interviews des Historikers und des Gegenhistorikers (sorry, meine unzulängliche Begrifflichkeit), der "fiktiven" Nachspielszene
die in historische Aufnahmen von Stacheldraht und Kriegsgefangenen übergeht, so dass geschickt beim nahtlos INEINANDERÜBERGEHEN von NACHSPIEL und DOKUMENTARISCHEM SPIEL
TROTZDEM gewisse Prinzipien des Erzählend so grandios missachtet werden, dass man das Ganze samt seiner aufklärerischen Absichten grad der Katz geben kann - wie jemand sagen würde, den ich kenne, aber den ich nicht auch noch zitieren muss.

Ich, Nicht-Ich….schliesslich die transzendentale Struktur des Ichs wie es noch jemand anderes genannt hat(von dem die Drehbuchautoren, die sich für Palästinenser einsetzen, nicht wissen wollen, dass er ausgerechnet "Husserl" geheissen haben könnte) scheint mir deshalb wichtig zu sein, weil sie Verzerrungen unterliegt, Ausfällen, die wiederum dynamisch sind, dramatische Veränderungen bewirken -
und ich meine auch, dass "Geschichtsunterricht", "geschichtliche Aufarbeitung", "Aufklärung" etwas mit dem Ich, dem Nicht-Ich und seinen, ihren zeitlichen Formen zu tun hat.

Nur - um es wieder ganz konkret zu formulieren:
wenn ich wissen will, was Lagerkommandant XY in den Jahren 1941 und 1942 in Weissrussland gemacht hat, will ich wirklich NACHVOLLZIEHEN und VERSTEHEN, was da vorgefallen ist?
Nein, das will ich nicht. Und ich glaube auch nicht, dass ich das nachvollziehen will.
Ich beschäftige mich  mit der Zeit des Russlandfeldzuges und mit den Grausamkeiten der Operationen "Barbarossa" und "Taifun" nicht, weil ich mein historisches oder historisierendes Verständnis erweitern will.
Auch wenn ich mich mit dem Tun meiner Grosseltern und Urgrosseltern beschäftige, tue ich das nicht aus rein familienhistorischem Interesse.
Noch interessiert mich das "ICH" und die Icherzählerfigur im Tagebuch des Lagerkommandanten. Mir hat schon das ICH des Kommandanten von Auschwitz gereicht, und ich glaube nicht, dass das "Ich eines Lagerkommandanten" - möge man mir die kurzfristige Annahme zu diskursiven Zwecken einer solchen Wesenheit verzeihen - durch die mir noch unbekannte Existenz eines "ICH"s "eines russischen Lagerkommandanten" eine wesentliche Änderung erfahren wird.

"Verdammtnochmal, was ist das für ein idiotisches Verständnis von Geschichte und von Tradition, das mir da aufgezwungen wird?" frage ich mich und beisse mir auf die mich disqualifizierende Lippe.
Als würde das Verständnis so ineinander übergehen, wie ein Buch, das vom Grossvater auf den Enkel übergeht, ein Verstehen, das so vom einem zum nächsten rüberwandert - und bloss an den Hieroglyphen eines unbekannten Stenographen scheitert, den wir nicht mehr lesen und dessen Werk wir nicht entziffern können.
Was für ein Sündenfall an dem Wort Geschichte, an dem Wort Tradition und am Ich -
aber nachvollziehen muss ich das nicht.
"Schule", "bombardierte Schule" - ganz schwierige Worte.

Kampfabstimmung - Beitrag in unlogischer Reihenfolge.

Unter den BEITRÂGEN ZUM FEMINISMUS, genauer: dem europäischen Feminismus, stach mir in letzter Zeit das Wort "MACHT" bitter auf.
Besonders bitter fiel mir es in jenen feministischen Artikeln auf, die insoweit STUMM sind, als sie eben gedruckt  auf Papier oder ebenso schwarz wie weiss auf dem Bildschirm erscheinen, doch stumm Macht anprangern -
aber  in dem Moment, in dem  FEMINISTINNEN REDEN UND SICH ÖFFENTLICH ZU WORT MELDEN
und wir genau hinhören, Worte fallen, aus denen hervorgeht, dass etwas in den Machtdiskurs ÜBERNOMMEN werden soll.
Ganz wichtig scheint zu sein, dass etwas ind en Machtdiskurs eingespeist wird.
Dann nämlich hat sich das Kampfthema erledigt.

Damit verbindet sich die Gewissheit – nicht die Vorstellung -  einer sicheren gesellschaftliche EVOLUTION -
                                                     - hier franst mein Diskurs
mein Denken  leider aus – 
also ein sozialer Fortschritt in dem es offensichtlich ist, dass es einen Unterschied gibt zwischen Frauen aus unterentwickelten Ländern und den „fortschrittlicheren“.
Man verzeihe mir mein schlechtes Deutsch. Ich wollte nämlich nicht hinschreiben. "und den Frauen aus  fortschrittlicheren Ländern".
Sprachliche Ellypse , Auslasser, Verschluckungen legen doch immer wieder nahe, wir hätten es hier gleich mit genetischen Evoultionssprüngen zu tun.

Nun ist das besonders deswegen aufalllend, weil feministische Theorie und feministische Forschung
die sich  die Analyse  die Kritik oder die Opposition zu patriarchalischen Strukturen, zu physischer, sexueller, verbaler und nonverbaler Gewalt gegenüber Frauen, beruflicher, sozialer oder gar religiöser Benachteiligung, Behinderung und Unterdrückung  auf die Fahnen geschrieben hat,  also nach meinem Verständnis auch eine grosse Sensibilität zu politischen Theorien der Macht und ihren sozialen und gesellschaftlichen Ausformungen entwickelt haben müsste..
Sonst schiene mir unsinnig, warum auf einem Kongress für Frauen der Biograph des Philosophen und Theoretiker sozialer Kontrolle FOUCAULT zu Wort kommen konnte...

- Hier schlucke ich, schweige kurz, 
Ein Biograph, ein Lebensgefâhrte ist dann, ist wann am aussagekrâftigsten?
Wenn wir im Machtdiskurs angekommen sind und uns die Zeitzeugen erzählen sollen, wie wir dahin gekommen sind.
Denke ich, und dann fällt mir die Mauer ein, die Berliner Mauer...und dann denke ich, dass ein politisches Thema sich dann als Kampfthema erledigt hat, wenn es eben nicht in einem Machtdiskurs eingespeist wurde, sondern kein Hindernis mehr ist.
Auch blöd gedacht, denke ich, das liegt an deinen blöden Symbolen.

Einem MACHTDISKURS  ein Einzelschicksal gegenüberzustellen, macht wenig Sinn.
Aber natürlich ist die Biographie von Foucault aussagekräftiger als andere. Hier überwiegt Qualität.

Doch  würde ich gerne mal wissen, inwiefern anarchistische Überlegungen in statistischer Hinsicht zum tragen kommen.
Das war - irgendwie in meinem ausgefranstem Kopf - ein Kritikpunkt gewesen, den eine afrikanische Frau  und Intellektuelle dem Gender Mainstream gegenüber formuliert hatte, das hatte was mit ANPASSUNG an eine angebliche GRUPPENIDENTITÄT zu tun und Nivellierung und Ghettoisierung der rassischen oder kulturellen Orientierung zu tun – und deren angeblicher Umkehrung.

Der Witz, vielmehr der Skandal –
Diese Nuance nimmt  der europäische Machtdiskurs allerdings nicht wahr –
besteht nun darin, dass ein in bürokratischer Hinsicht wohlmeinendes Verfahren es ermöglichen sollte,  Hilfsorganisationen :
inoffizielle oder informelle Gruppierungen Vereine und Assoziationen zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, wie sie oft Frauen gesellschaftlicher Randgruppen NOTGEBOREN "gründen",  
zu erfassen, mit dem Versprechen, ihnen eine Plattform zu geben,
aber als  Massnahme  prinzipiell dazu dasind, diese informellen Gruppierungen polizeilich zu registrieren.

Machtdiskurs eben.
Zwar  ist es  wie immer, ist auch möglich, auf diesen Misstand hinzuweisen  - in der Gefahr dafür Prügel zu beziehen und oder totgeschwiegen zu werden,  denn ein Machtdiskurs  hat immer seinen absolutistischen Anspruch und zeigt ungern seine Quellen.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich so ungern das Wort „frau“ statt „man“ sage;  es verändert nichts. Es sei denn, das Wort "frau" müsste in den Machtfluss eingespeist  werden.

Dennoch stösst mir immer noch sehr bitter auf, wie statistische Daten, etwa diffuse vage Angaben zum SEXUALLEBEN Homosexueller Frauen und Männer (um es so krude und fünfzigerjahremässig zu sagen wie irgendwiemöglich),
wie dieses Sexualverhalten mit den statistischen Daten zu schwarzen Alleinerziehenden Müttern in einsgesetzt wird.
Daraus wird dann eine politische Soldarität.
Oder auch nicht
Ich sehe irgendwie immer noch nicht DIE  Schwulen oder DIE Lesben morgens am Arbeitsamt oder beim Ersatzamt für Sozialleistungen den Schlangenplatz fûr die armen alleinerziehenden schwarzen Mütter freihalten, die doch die Zeit bitter nötig anderswo gebrauchen könnten.
Hier in Freiburg ist die Schlange vor der Freiburger Tafel schon mittags recht lang, nur da stehen keine schwarzen Frauen, da stehen jede Menge andere Frauen...aber kaum eine die die richtige Couleur hat.

Jepp, der Unterschied zwischen statistischen Daten und den konkreten Details...
Was macht man schon mit einem Hâufen diskrepierender Details...
„Diskrepierend“ das Wort gibt’s nicht, wird das lesende Subjekt jetzt einwenden....
Dochdoch, aber eben nur für diejenigen, die  nicht in Machtdiskurse eingespeist werden wollen.

Dazu die Unterschiede zwischen den Worten "Kampfthema" und politische Umsetzbarkeit, Solidarität und moralischer Appell, der  an gewissen sexuelle Eigenheiten oder Präferenzen geheftet hingetackert wird.
Es ist sicherlich wahr, dass unsere Moral  an sehr ...einfache Triebe gebunden ist. 
So wie die moralischen Fallstricke an das politische Handeln, die dafür sorgen, dass ein Kampfthema auf die politische Tagesordnung gesetzt wird. Vielleicht sollten wir  Moralsätze - ohne eine sexuelle oder rassistische Vorlage  auf die sie sich beziehen können -  erst noch erfinden .....deshalb diese komische Gleichheit von
Ich - und Allgemeinheit, die Kant formuliert hat.
Wie gesagt, ein Zukunftsprogramm, denn heute habe ich immer noch nicht verstanden, warum Frauenfragen so formuliert werden müssen, als würden sie für alle Frauen gelten. Als wäre es das Wahlprogramm einer Einheitspartei.


Es ärgern mich Hierarchien. Ich gebs zu. Begriffshierarchien gleich zweimal, vorallem weil sie uns dazu verleiten, Sinn und Existenz durcheinanderzubringen. 
So wie das Wort "Opfer", nicht, das den Gegenschlüssel zum Wort  "Macht"zu bilden vorgibt (tut es aber nichts wirklich).
Manchmal, wirklich, denke ich, dass die Synapsen, die an dem Wort "Frau" dranhängen und dazu da sind, dass andereWorte mit diesem verbunden werden können, irgendwie dynamisch verschiebbar sind.

NUn war das vielleiicht mit den neuen feministischen Entdeckungen zum Sprachgebaruch des Wortes QUEER gemeint.
Queer..;sowie queren....amobenhaft Verkehrskreuzungen überqueren, ein bisschen amorph oder plurimorph....molchmässig.
Nur, wenn ich hier wieder die Feministinnen fragen darf, denen MINORITÄRE, in einer KAMPFABSTIMMUNG unterlegene oder gar  ABWEICHENDE MEINUNGÄUSSERUNGEN  nur einen unangenehme Verfehlung sind:


Was mache ich mit einer Philosophie des QUEER, der das INDIEQUERE-Kommen  fremd ist?

Die Rolle des "ich"-Erzählers

Das bürgerliche Subjekt - notamment das bürgerliche, weibliche Subjekt mit seinen Gefühlen, Betroffenheiten und seinem probablement ungenügend ausgebildeten Einfühlungsvermögen in den Mittelpunkt einer politischen Betrachtung zu stellen - ist dumm.
Und es es zugegebenermassen sehr dumm, angesichts einer Frage von weltpolitischer Bedeutung wie dem Beschuss einer Schule, die unter dem Patronat und dem Schutz der UNO steht oder auch nur stehen sollte, sich hinzustellen und zu sagen: "Es deprimiert mich".

Es ist ein bisschen wie auf einer viel befahrenen Kreuzung, die zu Zeiten des Stosssverkehrs hoffnungslos überfüllt und verstopft ist, und wenn es sich um eine Kreuzung in FREIBURG handelt, in Momenten grosser Erregung und bei schwül-drückender Gewitterluft, sich gerne die Radfahrer hinstellen, auf Autodächer schlagen - oder schreiend moralische Appelle an die anderen, die Anderen mit dem grossen A, les fautifs, diejenigen die NICHTRECHTHABEN, richten.
Während man in der zerbeulten Blechschachtel sitzt, der Moral beim Schreien zuschaut und denkt, "Ich will doch bloss hier weg und Platz freimachen".

Aber es geht nicht um Diskursvermeidungsstrategien, besser gesagt, darum geht es NOCH NICHT, darauf werde ich später zurückkommen, sollte ich sagen,
aber das Problem ist, dass auch solche Redewendungen, die andeuten, dass meinen Gedanken eine Struktur, ein Ziel innewohnt, eine gewisse LOGIK voraussetzen, eine gewisse deutsche diskursive Logik - und dass ich meinen ganzen Stolz dareinsetze, dieser nicht zu vertrauen.
Es geht um die Möglichkeiten die Ausdrucksmöglichkeiten des individuellen Subjekts, sich in der Sprache mit und zu anderen zu verhalten -
nach den Möglichkeiten, wie sie Michael Hampe in seinem Buch "DIE LEHREN DER PHILOSOPHIE" beschreibt (Besprechungen zu diesem Buch
und es waren vorallem seine Überlegungen, die bei SPINOZA ihren Ausgang  und Anstoss fanden, wo er unter anderem auf Seite 160 schreibt :

"Sowohl die Dispute die ein Mensch ins einem "Innern" auszutragen hat, wie auch die, in die er mit anderen Menschen gerät, sollten durch eine eindeutige und rationale Organisation der Begrifflichkeit, in der er denkt (Spinoza würde sagen durch die rationale Organisation der Ideen, die seinen Geist ausmachen). Das bedeutet aber, wenn Spinoza in seiner Kritik des gewöhnlichen Sprechens recht hat, dass das natürliche Sprechen nicht systematisch und deshalb unvernünftig ist, dass die Semantiken der Alltagssprache zerklüftet und widersprüchlich sind und deshalb Dissens und Leiden verursachen.
Spinoza hatte vorallem kulturelle Differenzen, die sich in verschiedenen Sprachen niederschlagen, vor Augen. Besonders wichtig (sicherlich auch für ihn persönlich) dürften die Sprachen der Religion gewesen sein."

Philosophieren heisst - auch - Philosophiegeschichte zu betreiben und zu interpretieren,
und es ist eine sehr interessante Frage, warum das so ist - schliesslich würde ein Naturwissenschaftler dies nicht unbedingt tun - doch Philosophen finden meistens von der Philosophiegeschichte wieder zu ihrem argumentativen Erzählstrang zurück, so Seite 162:
"Die philosophischen Freunde des vereinheitlichten Sprechens scheinen oft zu denken, dass Bedeutungsdifferenzen mit Ungenauigkeiten, wenn nicht gar mit Irrationalitäten im Sinne von Widersprüchlichkeiten zu tun haben. Die Bedeutung eines Begriffes muss festgelegt werden, damit ganz genau klar wird, was gemeint ist."
Und einige Zeilen weiter unten:
"Doch das Leben und die Sprachgemeinschaften der Menschen bilden keine Argumentationsgänge. Wenn Menschen unter begriffen Unterschiedliches verstehen, dann kann ihr jeweiliges Verständnis sehr genau sein." (Ebenda)
Hampe spricht dann von der Metapher der Landschaft und kommt auf Seite 164 zur Conclusion:
"…kommt man zu der irrtümlichen Überzeugung, Menschen müssten in jeder Hinsicht ihre Semantiken aneinander anpassen, wenn sie sich rational verhalten wollen. Doch es verhält sich genau umgekehrt:Sofern sie sich rational zu ihrer sozialen Welt verhalten wollen, müssen sie gerade unterschiedlich sprechen, weil sich diese sozialen Welten als gegebene Realitäten ebenso voneinander unterscheiden wie die Wüste vom Meer. Die Unterschiede zwischen en "sozialen Welten" sind jedoch Fond en Menschen selbst gemacht, sie haben etwas mit den looping effects ihrer Selbstkategorisierung zu tun."

Looping effects -
das war der Punkt, warum ich den Text hier zitiere -und Michael Hampe verweist hier auf das Buch von Ian Hacking, Menschenarten. The Looping Effects of Human Kinds, Zürich 2012 -
und bevor ich mir jetzt einen Kaffee machen gehe, ganz kurz noch folgenden schönen Satz als ein unter meinen Händen zitiertes Wrack:
"Es mag für Metaphysiker und Wissenschaftler schwer sein, sich eine Selbstbeschreibung als Kausalfaktor vorstellen zu können, weshalb es unter Szientisten die Tendenz gibt, alles Soziale zu biologisieren."

Aber nun brauche ich einen Kaffee, bevor ich weiter über "SELBSTBESCHREIBUNG" nachdenken kann, das auch mit Selbststilisierung zu tun haben kann, vielleicht auch mit einer Konzeption der SELBSTFRAGMENTIERUNG -
Wahrnehmung eines bruchstückhaft vorliegenden Ichs -
und bevor ich darüber nachdenken kann, warum ein junger Araber, den ich um eine Übersetzung von arabischen facebook-Posts gebeten habe, dieses mit der Begründung ablehnt. er könne weder Falschzeugnis ablegen gegen einen Unbekannten, noch ein Urteil über dessen Persönlichkeit, dass dieser person schadet ….. kurz der Zusammenhang zwischen Übersetzung, traduction und
einer Beurteilung wie sie ein geheimdienstliches, polizeiliches oder richterliches Zeugnis darstellt, ist mir noch nicht ganz klar.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Manchmal bin ich deprimiert.

Manchmal bin ich deprimiert.




Dazu brauche ich keine schreienden Kinder in UNO-Schulen.
Keine Bomben, denen ein Telefonanruf  - kurz - ein zwei Minuten vor der Explosion - zuvorkam.
Keinen ARTE-Film über die Lagerhaft russischer Kriegsgefangener, über einen "humanistisch" inspirierten deutschen Lagerkommandeur, der binnen kurzem - damals - Platz für Zehntausende einrichten sollte.
ich brauche auch keine Thesen über die TEILSCHULD der obersten Heeresführung, die zwar die Vernichtung der ganzen sowjetischen Armee eingeplant hatte, aber NICHTS  zu deren Unterbringung ...
Kleine Erdkrumen reichen aus. Als würden sie sacht die Grube hinabrollen.
man sollte meinen, kleine Erdkrumen füllten eine Grube.
Irgendwann, wenn genug den Rand hinuntergerollt ist.
Aber dann bekomme ich solche Anfragen.
Wozu Philosophie ?
Wozu Husserl? Wozu sich mit Philosophen beschäftigen, die im KZ sassen -
oder die andere dahinbrachten..?
Sich mit Philosophie zu beschäftigen in Zeiten des Krieges, was das doch für eine groteske Verharmlosung sei….!
So dumm wie Notizen-Ansammlungen…



Mittwoch, 9. Juli 2014

Ungemähter Rasen

Mein Rasen ist nicht gemäht.
Der Klee steht mit rosa hochgehobenen Köpfen zornig selbstbewusst, was sag ich..
ungemäht, halt Fast meint man den Herrn Müller mit seiner grossen Klappe zusehen, wie er gegen den Rest meines Gartens anbrüllt.
Der Rasenmäher ist kaputt, ein Zustand und eine Tatsache  die mich ärgert, denn ich kann nichts daran ändern, dafür war es ein Billig teil - und wer kauft schon Billigrasenmäher - wenn nicht jemand wie ich: kleine Frauen ohne Mann aber mit Kind, die eben versuchen, einen Hauch von Grossgrundbesitz in  die kleinste Vorgarten-Fläche zu kriegen.. nicht, und Billigteile sind da nicht hilfreich, solange sie nur durch andere Billigteile ersetzt werden können, die auch nicht mehr halten als eben ein Preisschild… dabei habe ich schon einiges versucht, Dinge Deckel Schutzklappen abgeschraubt und toten Rasen rausgeholt, aber mehr wollte das Billigteildings nicht preisgeben.

Und da ich nun anfange, eigenhändig den Klee Blatt um Blatt aus meinem Rasen zu rupfen
denke ich über Understatement
das st meine mir liebste unter Löws Tugenden
understatement

das es im Theater gibt, im Film
und im Fussball.

Der Sache einen neuen Reiz zu geben,
nicht sag ich zum Klee,
das ist hübsch gesagt.
Und nicht zu laut brüllen, das tun Löwen und Tiger Lilles -

aber mit dieser Ansicht steh ich ja wieder allein aufm Feld,
wie ich da n meinem Klee herumrupfe, muss ich an den letzten Artikel im Tagesspiegel denken und der FAZ ODER im Spiegel
wos drum ging, dass Löw es den deutschen Massen doch einigermassen schwer mache, zu eine gewissen exuberanten überschäumenden triumphierenden Masse zu werden
die in public viewings rot schnaufend sich selber feiert
doch hätte er stattdessen den Deutschen ein gewisses beiläufiges…

ja, nicht, ausser mir, dem Klee ,dem Ehrengrün und einer Marguerite,
und wir drei oder vier  biegen uns dem Wind und anderen verschiedenen Gründen und während wir uns biegen, denken wir - schwer - nach.

understatement…
ein Spiel gewinnen , oder auch nicht, eiskalt..
ich bin auch eiskalt zu meinem Klee.
Sag ich mir, das ist ja das Schöne, dass diese deutschen Überraschugsmaschinen, diese Robotern der Präzision von denen die deutsche Presse und mit ihr das deutsche Publikum überhaupt aus einem albernen Grund annimmt, sie würden sozusagen automatisch gewinnen und EINSIEG WÜRDE UNAUSWEICHLICH den Nächsten nachsichziehen

was ja  eine recht infantile Siegeslogik ist, eine Dreijährige Trotznummer
wo man doch gerade mal das Halbfinale platt gemacht hat, von Spiel war da nicht viel zu sehen,"ce n' est plus du foot," sagte einer, der das Ganze degoutiert mutangesehen hatte. Aber das ist ja das blöde an diesem Spiel nicht, dass es zwischendrin mal was ganz anderes ist.

Ja, sag ich zum Klee, guck ihn dir doch an, diesen Rasendrescher des Erfolgs.
Da steht er nun mit seiner roten Klappe und sieht so aus, als hätte er die ultimative Rache an Gras und Rasen erfunden.

Manchmal auch,  wenn mir der Rücken weh tut,  lass ich die Schildkröte ran. Und mein Klee darf dankbar sein, wenn noch zwei zornige Köpfe über diesem sturen kleinen Panzer in der Luft  zittern dürfen. Während sich meine turtle ihren eigenen  Teppich durch den Garten fräst.
Vielleicht werden die Leute von Top Gear (wo doch auch immer einer gewinnen will immer derselbe)
die Anspannung lösen -
nicht die im Gesicht von Jogi Löw -
(Ich warte immer noch drauf, dass die Top Gear Leute mal ein Rennen OHNE Gaspedal quer durchs Höllental bis rüber nach Breisach machen - und das Montagnachmittag um 15Uhr dreissig. Wahlweise auch Freitagnachmittag, bevor um 14 Uhr Bureauschluss ist) -

das Problem der Anspannung oder eine andere Gleichung für das Paradoxon der Schnelligkeit aufstellen -

aber ich muss bis dahin  seufzend  noch einen Rasenmäher kaufen, den Vorgärten von Kunstschaffenden die nicht wie Vorgärten eines Museums, sagen wir, der Grössenordnung eines Fondation Beyerler, aussehen, solche Kunstrasen kommen ganz schnell in Verruf. gerade bei einem Publikum wie dem in Freiburg.
Jepp, das ist aus so ein Paradox wie die grinsende Katze, die sich durch die Gräser trollt,
und einem gewissen verschwindenden Lächeln
und doch, nicht

und doch bleibt das Lächeln noch stehen.