Mittwoch, 9. Juli 2014

Ungemähter Rasen

Mein Rasen ist nicht gemäht.
Der Klee steht mit rosa hochgehobenen Köpfen zornig selbstbewusst, was sag ich..
ungemäht, halt Fast meint man den Herrn Müller mit seiner grossen Klappe zusehen, wie er gegen den Rest meines Gartens anbrüllt.
Der Rasenmäher ist kaputt, ein Zustand und eine Tatsache  die mich ärgert, denn ich kann nichts daran ändern, dafür war es ein Billig teil - und wer kauft schon Billigrasenmäher - wenn nicht jemand wie ich: kleine Frauen ohne Mann aber mit Kind, die eben versuchen, einen Hauch von Grossgrundbesitz in  die kleinste Vorgarten-Fläche zu kriegen.. nicht, und Billigteile sind da nicht hilfreich, solange sie nur durch andere Billigteile ersetzt werden können, die auch nicht mehr halten als eben ein Preisschild… dabei habe ich schon einiges versucht, Dinge Deckel Schutzklappen abgeschraubt und toten Rasen rausgeholt, aber mehr wollte das Billigteildings nicht preisgeben.

Und da ich nun anfange, eigenhändig den Klee Blatt um Blatt aus meinem Rasen zu rupfen
denke ich über Understatement
das st meine mir liebste unter Löws Tugenden
understatement

das es im Theater gibt, im Film
und im Fussball.

Der Sache einen neuen Reiz zu geben,
nicht sag ich zum Klee,
das ist hübsch gesagt.
Und nicht zu laut brüllen, das tun Löwen und Tiger Lilles -

aber mit dieser Ansicht steh ich ja wieder allein aufm Feld,
wie ich da n meinem Klee herumrupfe, muss ich an den letzten Artikel im Tagesspiegel denken und der FAZ ODER im Spiegel
wos drum ging, dass Löw es den deutschen Massen doch einigermassen schwer mache, zu eine gewissen exuberanten überschäumenden triumphierenden Masse zu werden
die in public viewings rot schnaufend sich selber feiert
doch hätte er stattdessen den Deutschen ein gewisses beiläufiges…

ja, nicht, ausser mir, dem Klee ,dem Ehrengrün und einer Marguerite,
und wir drei oder vier  biegen uns dem Wind und anderen verschiedenen Gründen und während wir uns biegen, denken wir - schwer - nach.

understatement…
ein Spiel gewinnen , oder auch nicht, eiskalt..
ich bin auch eiskalt zu meinem Klee.
Sag ich mir, das ist ja das Schöne, dass diese deutschen Überraschugsmaschinen, diese Robotern der Präzision von denen die deutsche Presse und mit ihr das deutsche Publikum überhaupt aus einem albernen Grund annimmt, sie würden sozusagen automatisch gewinnen und EINSIEG WÜRDE UNAUSWEICHLICH den Nächsten nachsichziehen

was ja  eine recht infantile Siegeslogik ist, eine Dreijährige Trotznummer
wo man doch gerade mal das Halbfinale platt gemacht hat, von Spiel war da nicht viel zu sehen,"ce n' est plus du foot," sagte einer, der das Ganze degoutiert mutangesehen hatte. Aber das ist ja das blöde an diesem Spiel nicht, dass es zwischendrin mal was ganz anderes ist.

Ja, sag ich zum Klee, guck ihn dir doch an, diesen Rasendrescher des Erfolgs.
Da steht er nun mit seiner roten Klappe und sieht so aus, als hätte er die ultimative Rache an Gras und Rasen erfunden.

Manchmal auch,  wenn mir der Rücken weh tut,  lass ich die Schildkröte ran. Und mein Klee darf dankbar sein, wenn noch zwei zornige Köpfe über diesem sturen kleinen Panzer in der Luft  zittern dürfen. Während sich meine turtle ihren eigenen  Teppich durch den Garten fräst.
Vielleicht werden die Leute von Top Gear (wo doch auch immer einer gewinnen will immer derselbe)
die Anspannung lösen -
nicht die im Gesicht von Jogi Löw -
(Ich warte immer noch drauf, dass die Top Gear Leute mal ein Rennen OHNE Gaspedal quer durchs Höllental bis rüber nach Breisach machen - und das Montagnachmittag um 15Uhr dreissig. Wahlweise auch Freitagnachmittag, bevor um 14 Uhr Bureauschluss ist) -

das Problem der Anspannung oder eine andere Gleichung für das Paradoxon der Schnelligkeit aufstellen -

aber ich muss bis dahin  seufzend  noch einen Rasenmäher kaufen, den Vorgärten von Kunstschaffenden die nicht wie Vorgärten eines Museums, sagen wir, der Grössenordnung eines Fondation Beyerler, aussehen, solche Kunstrasen kommen ganz schnell in Verruf. gerade bei einem Publikum wie dem in Freiburg.
Jepp, das ist aus so ein Paradox wie die grinsende Katze, die sich durch die Gräser trollt,
und einem gewissen verschwindenden Lächeln
und doch, nicht

und doch bleibt das Lächeln noch stehen.