Bei dem Versuch, ein PORÖSES ICH zu beschreiben, habe ich gestern das Wort "krank" verwendet.
Ich weiss nicht, ob Baudelaire sich als krank bezeichnet hätte oder hat, "krank" siech, leidend pathologisch ist allerdings Andromaque, je pense à vous!
die Frau.
"Krank" - ist jedenfalls ein Wort, das beim Zuhörer Abscheu oder Mitleid erweckt, Herablassung - doch nichts was Ebenbürtigkeit oder eine Beziehung von Gleichheit vermuten liesse.
Während meine Vorstellung von "ICH" eher einen kräftigen Hauch Transparenz hat, Luftdurchflossenes, etwas durchlässiges hat, das man nicht vor sich hinstellt und dann Schatten wirft, sondern, wie ein Prisma, vielleicht.
Welch Weiss willst Du auf dieses Weiss noch setzen.
Ein poröses, osmotisches ICH ist ein unpassendes Bild für ein transzendentales EGO, ein Ich, das sich unter den mannigfaltiges Erscheinungen und unter der Annahme einer RaumZeiteinheit zu konstituieren versteht.
Ein halbes Nichtich-Ich, metastasierend hatt ich entworfen unter der merkwürdigen Annahme, dass dieses "Ich" Träger einer Identität sein könnte, wie ein Laternenpfahl oder ein Transformatorenmast an dem wir träge in die Landschaft unserer nationalen Zughörigkeit hinein- und vorbeigleiten, im Hochgeschwindigkeitszug unserer europäischen Kultur.
Die Landschaft dieses merkwürdigen Filmes, die ich mir mit Bruchstücken der grossen Vergangenheit möbliere und dabei
war ich irgendwie auf Edith Stein gestossen, ihre Arbeit über fremdes Fühlen, Freude des anderen, die meine Freude ist oder wird -
ist ja nicht viel anders wie eben schräg zur Fahrbahn stehende Publicity-Plakate.
Vielleicht auch Warnschilder über die dangers de la route, nur kann man sie eben nicht rechtzeitig lesen. Nicht so schnell. Nicht bevor sie das nichtzuöffnende Fenster in den Sturm der Dunkelheit davongetragen hat.
Diese Publicitywelt der Kulturkritik
"So locker und virtuos, so unterhaltsam und intelligent,
so präzise und vor allem gänzlich unlarmoyant" -
in der frau sich BORDERLINE nennen darf oder Asperger oder "feucht" über ihre Durchlässigkeit reden kann.
"Dignified poetry in dignified words" - hatte das mal Bukowski irgendwo genannt -
und dem eine Statik verleiht, wie sie eben seinem obszönerem Denken entspricht.
Hauptsächlich UNLARMOYANT, als Forderung und Feststellung
erstreckt sich aber auch auf die CRITICAL WHITENESS.
Um meiner Idee der Produktivität des "Sichzersetzenden" Ausdruck zu verleihen, bitte ich oft meine Spieler, meine Texte zu kommentieren. In ihnen herumzustreichen, sie zu verändern.
ich möchte Rezeptionsästhetisch die Meinung des Spielers gleich mitwiedergeben.
Es ist unlauter, nicht wahr, meine intellektuelle Armut, die Glanzlosigkeit meiner Worte lasse ich mir von Schauspielern aufbessern. Und wenn sie aus nichteuropäischen Ländern kommen, stehen sie diesem ganzen Müll hoffnungslos gegenüber.
So dumm wie die Frage ob Denzel Washington ein europäischer Schauspieler ist und Morgan Freeman ein afroamerikanischer.
Die Zeit hat, liebenswürdiger Weise, ein Interview mit Sven-Eric-Bechtolf veröffentlicht., der das Glück, in Salzburg zu inszenieren ,doch harsche Kritik erfahren musste, und doch unlarmoyant zur Feststellung fand:
"Insgesamt ist Ablehnung eine Charakterbildende Erfahrung."
So what.