Einer, der französischer Staatsbürger ist, auch wenn er kein Wort spricht, dafür aber in Saudi-Arabien geboren ist -
seine Eltern waren nach dem Erhalt der französischen Staatsangehörigkeit, der „naturalisation“, bald wieder in ein arabisches Land zurückgekehrt ohne dass sie es für nötig hielten, ihren Kindern die französische Sprache beizubringen -
erhält hier in Deutschland Anerkennung, Unterstützung als Flüchtling aus Syrien.
Während der junge Mann nun mit amtlicher Unterstützung im Eilverfahren deutsch lernt ,
er bekommt zu seiner staatlichen Unterstützung ein recht teures Intensivsprachtraining bezahlt -
lernt seine Schwester kein Deutsch - sie lebt mit ihrem Mann ebenfalls hier und kümmert sich um die Erziehung ihres noch kleinen Sohnes.
Nun ist es für einen Bürger der europäischen Union egal, wo er und wann welche Sprache erlernt - und da es der erklärte Wunsch des jungen Mannes ist, an der besten deutschen Eliteuniversität so schnell wie möglich einen Studienplatz zu bekommen und zu studieren - mag die Förderung als Teil eines inoffizielles Begabten- und Exzellenz-Förderprogramm zu begrüssen sein.
Und als gerechter Ausgleich - schliesslich haben die deutsche Hochschulprüfstellen die Anerkennung und Anrechnung von mehreren Semestern mit einem Studienzeitwert von 3 bis 4 Jahren - an einer syrischen Universität nicht anerkannt -
und dem jungen Mann einen eklatanten Nachteil gegenüber seinen in Syrien verbliebenen und dort weiterstudierenden Kollegen aufgezwungen, den dieser verständlicherweise nur bedingt hinnehmen will.
Nun frage ich mich, warum mich etwas, das ein reines Luxus-Problem zu sein scheint, so ärgert.
Schliesslich wird der junge Mann, wenn die deutschen Hochschulbehörden weiterhin sperrig zeigen, versuchen, auf schnellstem Wege - um kein weiteres zweites oder gar drittes Semester zu verlieren, an eine andere Elite Universität im arabischen Raum ausweichen.
Oder vielleicht endlich französisch lernen.
Man könne, so hat man mir bedeutet, darüber in Zeiten der PEGIDA-Demonstrationen , nicht über „sowas“ reden ohne rassistische Kommentare zu wecken.
Unklar was genau mit „sowas“ gemeint ist.
Vor zwanzig Jahren bin ich selbst nach Frankreich „ausgewandert“ und habe mein Kind mit vielen Mühen zweisprachig erzogen, obwohl ich keine finanziellen Unterstützungen dafür bekommen habe.
Deshalb scheint mir das Argument mit der Vorgänger-Generation, die sich, vor dreissig Jahren, mit Assimilation und Integration schwer tat, albern.
Der junge Mann ist der erste, der bereitwillig eine zu Unrecht erhaltene Zuwendung zurückzahlen würde. Bislang ist davon aber amtlicherseits nicht die Rede - nur dass er im Nachbarland keinen Urlaub machen darf.
Was mich ärgert, ist, dass er seine Intelligenz und seine Bemühungen um ein herausragendes Studium mit seinem Status als „syrischer Flüchtling“ kaschieren muss.
Es nervt mich, dass man mein Mitgefühl beansprucht aber eigentlich hart arbeiten will.
Das sollte für jemanden anderen „da“sein. Jemand, der es wirklich braucht.