Sonntag, 22. Mai 2016

Mansplaining

Die ZEIT hatte vor kurzem einen Artikel über Mansplaining veröffentlicht
bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass auch die FAZ, letztes Jahr darüber berichtet hat.

Nun ist mir die Situation nicht fremd, sie begegnete mir des öfteren,
sei es während Proben - in der dichten Enge eines intensiven rehearsals mit weitaus profilierteren und erfolgreicheren Kollegen





sei es in einem privateren Umfeld, in dem der Mann, der Freund, der ...sonstwie Verwandte starke Bedenken trägt, abrät, plötzlich hysterische Krisen heraufbeschwört..angefangen von Kindesvernachlässigung bis hin zu Alkoholmissbrauch...
dass sich dann manchmal so anhört wie ( "wenn ich dir das Stück hätte kaputtmachen können, dann hätte ich das getan") - wobei sich dann später oft herausstellt, dass der Betreffende..MANN...dann auch an einer Diplomarbeit arbeitete, auch ein Buch veröffentlichte, auch eine Inszenierung vorhatte, viel grösser, viel grandioser, männlich eben.



Manchmal heule ich natürlich. Dumm wie Frauen halt sind.
Aber manchmal, irgendwann, während ich mir umständlich die Tränen abwische und während alle darauf warten, dass jetzt endlich alles annulliert wird, damit man zu den richtigen Stücken, den richtigen Doktorarbeiten den grossen Romanen übergehen kann, in dieser kurzen Momenten dieser Psychospielchen, die zur Kunst gehören, zum Leben, denke ich mir:


dann spielen wir eben das.
In der gähnenden Leere, die sich in solchen Momenten in meinem Hirn einstellen:
Ok, andere kriegen die Wirklichkeit ins Hirn geprügelt -
bei mir hat soziale Destruktion Rekonstruktion den gleichen Effekt:
Man atmet durch und schaut sich den Moment an:
Ich habe kein Problem damit, dass jemand Stunden zu spät zu den Proben kommt, denn dann ist das sein Spielvorschlag. Ok.
Du machst mich oder einen anderen teil der Crew fertig - dann ist das Teil der Inszenierung.




ich baue es sogar in neue Inszenierungen ein, die auch nicht "Inszenierungen" genant werden sollten:
nur eine Art Hauch, eine Art Moment wie in Leuven, sorry, das war sicherlich der ganzen Fakultät peinlich, die eigentlichen Schauspieler sah man garnicht. Und doch war ihre Arbeit Kern eines ganzen Stücks über SCHILLER. Der kern des politischen auf der Bühne. Theater als moralische Anstalt...unsichtbar aber ausgestrahlt.

Ja, ist blöd...inzwischen kenne ich die Antwort wie eine WoodyAllen-Figuar auswendig, ich kann auch auf meinen Brillen herumtrampeln und ich kann mir selber die Kante geben.
Und ich kann dabei sogar auf Cindy Sherman verweisen oder Unika Zürn -
so what.








Trotzdem ist s natürlich blöd, weil Kunst und Performances darauf basieren, dass ein VORHER GUT ausgedachter PLOT umgesetzt wird, KUNSTVOLL, anmutig, und dass ein Stück, das aus TROUVILLES besteht, zufällig während der Inszenierung erfundenen Machtspielchen  - kein Stück ist. Folglich auch keine Kunst.
DENN das heisst ja, und ich kann die Gesichter aufzählen, bei denen das Nachdenken über Stirn und Nasenspitze läuft, denn das heisst ja, dass die Schauspieler das Stück schreiben.

Richtig. Zählt aber nur halb. Inzwischen kenne ich meine Pappenheimer und schreibe ihren Part schon vorher rein.  Für alle MitspielInteressenten ( das ist der teil Text wo soviel Worte sind, die keinen Sinn machen.) Wobei ich natürlich für wortgewaltige Vorschläge, die so richtig unter die Gürtellinie gehen, dankbar bin. Vulgär zu sein, ist manchmal so anstrengend. Auch wenn ich nicht anderes kenne.
(Fluchen, warum sollte "Fluchen" ein Stück sein, dass von mir verfasst, akzeptiert wird. Dass müsste schon ein performanceteamwork sein, der mit afrikanischen Fluchttraditionen arbeiten, DANN vielleicht, lässt sich in der deutschen theaterlandschaft drüber reden - aber der Dynamik des Fluchs nimmt das ja nichts, im Gegenteil).
Und nichts den sprachlichen Implikationen eines Mal absolu - eins zutiefst fortwirkenden Bösen...

Der Einwand zählt aber auch nur deswegen zur Hälfte, weil Kunst für mich Rezeption ist.
Kunst als Kulturschaffender Prozess und so weiter...

(Notizzettel für mich...mehr über Tartuffes nachdenken, und all diejenigen, die von der paulinischen Kehre der Erneuerung und Offenbarung so überzeugt sind.... ausixten).




Und hier könnten wir zu Frantz Fanon übergeht - oder der Frage: was ist ein genau "Critical Whitheness"?






http://www.zeit.de/karriere/beruf/2016-05/mansplaining-frauen-diskrimierung-maenner-sexismus-kommunikation-job

Freitag, 20. Mai 2016

"Felsenbilder" im Martin-Gropius-Bau

Der Martin-Gropius-Bau zeigte die "Felsenbilder" der Expeditionen von Leo Frobenius.
Julia Voss, die Besprecherin, tschuldigung, stellvertretende Feuilletonschefin der FAZ hat einen Artikel drüber veröffentlicht, der damit aufmacht, dass es eigentlich mehrere Ausstellungen in einem wären, die man da zu sehen bekäme.


Nun und wie immer, wenn ICH in einer Ausstellung war, dann würde iCH alles ganz anders machen, motzig, schmallippig und großschnäuzig wie ich nunmal bin und mit grossen schweren Schritten - kaum bin ich durch die Eröffnungstür geschritten, hab ich schon zwei drei Ideen dazu

mag dann liegen, dass ich mal
vor zwanzig Jahren aus einem
wie hiess das noch, mit P fing das an , P wie Podolski
aus einem Konzert oder einer Lesung von  KZ Briefen mit musikalischer Untermalung durch riesige Schneemassen nachhause gestürmt
und das Licht im Kopf war an
so verdammt viel Licht
und aus einem Grund, den ich vergessen habe, stehe ich auf einer Leiter und lese mir POUND vor, Und Frobenius - ein Riesendickes Buch
und dann gab da noch die Sachen mit den Missionaren, also zweifelhafte Sachen, die Schmetterlingstänze, also Frauen, die was mit ihrer Vulva machten ....

*

und wie so oft, in Drang, alles richtig zu machen, gehen mir  die Selbstinszenierungen der europäisch amerikanischen Kunst so richtig auf... sorry, ich kann nicht hinschreiben, die Selbstkorrektur von apple stellt sich immer und immer wieder von vorne ein....
Frau Voss hat da den richtigen Finger auf die Stelle gelegt, Die Gebrut- stunde der amerikanischen Kunst....oder so ähnlich, schrieb sie, wohingegen der Tagesspiegel das allerdings etwas nuancierter sieht. Frobenius schreiben sie dort, der deutsche Lawrence of Arabia...

die Gründung der amerikanischen Moderne aus den Felsenmalereien der Frobenius Schüler, Wyndham Lewis sei mein Schatten und Zeuge,
ich gebe allerdings zu, dass er mehr Spleen und mehr  auf meiner Schulter sitzt, der mich mit mächtigen Stuttgarter Schritten durch die Hallen jagt -bis zum letzten kleinsten Raum, den ich nach Vorne ins Licht gezerrt hätte:

ICH hätte GANZ ANDERS angefangen. Mit dem Film nämlich von Frobenius und den Malern (und was, Farbtöpfchen verrostet, son Quatsch) und das hätte ich ganz gross in die Eingangshalle gesetzt. und dann kinematographisch
mit "C"
MIT C und NICH GROSS geschrieben hätte ich Frobenius Meisterleistung vorne hingesetzt.
Und dann erst die abgemalten Bilder.
Ausserdem wusste ich schon immer, dass die Händchen der aborigines, die heute StandardGraffities und Grundformen aller Graffities sind, nicht echt sind.

Aber eigentlich ist alles auch schon wieder vorbei, vorüber wie die 40.000 Jahren Menschheitsgeschichte....

*Podewil, hiess das, gibts noch...immerhin. (Der Schnee aber war echt und nicht auf Mauerteilen rumgelegen, als wäre er hingeschoben worden). Aber ich weiss wirklich nicht mehr, zum was die Leiter gut war.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/sammlung-frobenius-mit-pauspapier-in-die-steinzeithoehle-14025094.html

http://www.tagesspiegel.de/kultur/felsbilder-im-martin-gropius-bau-so-sah-vor-20-000-jahren-die-moderne-aus/12857480.html

Dieser Blog ist eigentlich gar nicht der Blog von Whiteandgrey

Dieser Blog ist eine Art Matrix. Eine Fundgrube.
Und ich nehme an, dass ihn so manche nur deswegen lesen, weil sich in ihm Dinge finden, die sich anderswo, von anderen Leuten publiziert und gedacht finden.
Blogsphere ist die Publikationsplattform derer, die sich sonst Publikation nicht erlauben können. Die Selbstausbeutung des Gedankenproletariats.
Ein bisschen wie auf diesem Bild der Überfülle. Paradoxal, aber zutreffend




Denn dieser garten ist eigentlich nur da, weil ihn niemand sonst haben wollte.
Das ist keine Begründung - man könnte sagen: Glück gehabt für den Finder,
und jetzt halt die Klappe bevor die Neider kommen.


Das Problem ist,


ach und jetzt komme ich ins Schwärmen, ich wollte mit  Cy Twombley
Thermoplyen    
                          nachspielen
les fleurs du mal
und Shakespeares Sonetten
les fleurs de l'exile

eine ...sagen wir: Gedankenspiel ...machen, aber egal, gedankenzusammenhänge wollen gewahrt bleiben und wie jeder sieht, mache ich das alles hier alleine, deswegen sieht er, der Garten, auch so aus, wie er ist. Aber eigentlich dürfte er so nicht aussehen, weil er nämlich zuviel Dreck macht, und Laub und die Mauern sind nicht recht sauber und verfallen und eigentlich ist es ein Garten zum Nachdenken und Schildkröten hüten,
aber damit kann man kein Geld machen.
Und Geld ist das Wichtigste, in der Philosophie wie in der Kunst. Und dass ich keine Kunst machen kann, weiss jeder, und - Philosophieren - auch nicht.

Manchmal lade ich Leute ein, aber es kommen nur wenige. Muss an mir liegen und den Minimalen Gagen. Und mit Nachdenken kann man keine Parties feiern.
Dabei bewegen sich die Margeriten so anmutig im Wind.

Ich weiss sogar, dass es meinen Vorgängern, den Männern, die diesen garten anlegten, genauso ging.
(Natürlich, mit Betonung auf dem GANZEN Wort, natürlich sah der garten da  anders aus: ein garten voll Kraft...oder Freude. Das schien ihnen wichtig, Hölderlins....

fast

aber es gerann dann zu Bitterkeit. Und so manche Pflanzen sind da, als wären sie auf schwarzer Galle gewachsen.
Egal. irgendwann wächst mir die Erbpacht über den Kopf.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Passanten in Berlin

Als junges Mädchen hatte ich mal einen Freund
mit dem man wunderbar feiern konnte

Dabei waren die Parties für Aussenstehende eigentlich …nichts…ausser wilden Lachsalven

mit diesem Freund und seinen Freunden
wurde selbst ein  banaler Besuch in einer abgelegenen Tankstelle
oder bei einem Imbissbesitzer zu einem nächtlichen Highlight das Stunden dauern konnte und Anlass gab für viele weitere Feste und Lacherfolge

Kurz, ein harmloses  Treffen  konnte zu einer Orgie werden, als hätte Fellini sie sich ausgedacht,
was nichts daran änderte, dass jemand andauernd sagte
UND was machen wir jetzt ?
worauf jemand anders wieder einen albernen Joke erzählte, der ausgiebig belacht wurde,  und selbst eine angerauchte Kippe Anlass gab zu heftigen Wortgefechten
kurz ein harmloser Biereinkauf konnte tragische und umwerfend komische Dimensionen annehmen


nun bin ich in Berlin
ich hab hier zu tun und zwischendrin muss ich - über was nachdenken.
passiert mir eigentlich andauernd - über irgendwas nachdenken zu müssen und dann gehe ich spazieren oder auch nicht, damit meine Gedanken ein bisschen frische Luft sehen.

Nur dass man in Berlin nicht flanieren kann
man wandert in Berlin  durch die Werbekulisse
durch die Kommenatre schlachtgelaunter Menschen.
es ist als sei man immer teil  der „wir sind geil happy edgy aufgeschlossene oder sowas"  Leute, Teil der Avantgarde, Teil der geistigen Elite...
Geistige Kommentare strukturieren das Strassenbild
Gedanken von Menschen die nicht wie im Himmelüberberlin poetisch in sich geschlossen sind sondern aggressiv den anderen aufbrechen als sei er Teil einer gigantischen Masturbationsobservation ...haste gesehen
das jeden als Teil des Berliner Publikum just da wo es nicht touristisch ist VERPFLICHTET Teil eines geistigen Ensembles zu sein, AN DEM WIR MITWIRKEN Müssen obs uns nun passt oder nicht.
ich will aber nicht mitwirken müssen. Ich will eine Strassenflucht eien Strassenflucht sein lassen wie ein ausgekauter  Kaugummi der ein gewaltiges Graffiti beklebt. Winzig.
Ein Stück Papier auf dem nichts wichtiges steht.


Ich hab mal einem Franzosen
den ich nach böhlähn geschleppt hatte, damit er meine Gedanken auf die Bühne bringt - es war eigentlich ein Schlachthof und sonst kam auch keiner vorbei..vollkommen unwichtig..zahlen konnt ich auch praktisch nix
es ging ja  ums „sterben lassen“…
als Gedanke als Kunstbruchstück nicht als Epos à la Fellini
also,  ich habe ihm erzählt wie schwierig das für mich in berlin sei, unbemerkt und als Niemand zu „flanieren“ und sich nicht ständig beobachtet zu fühlen immer zu spüren diesen permanenten Vorwurf nicht geil genug nicht elegant aufreizend genug zu sein
worauf er lachte, aber in dem Moment drehte sich ein Nachbar um, ein Ostberliner  Tischnachbar und sah  mich an und sah mir aufdringlich  pointiert ins Gesicht und sagte: eh voilà maintenant je t’ai observé.


Ich habe aufgegeben, mich im Gehen zu fragen, woran das liegt, an einer innerstädtischen Ängstlichkeit, während in an Strassenecke luge, wohin ich gehen mag, um welche Ecke ich streichen kann, während ich versuche, in Berlin zu flanieren was überhaupt keinen spaaass macht
ob es mit dem IM-Problem zusammen hängt dem Inoffiziellen Mitarbeiter und dem politisch instabilen aber stetig sich erneuernden Bespitzelungssystem in dieser ewigen Stadt
dem oder mit dem deutschen  Minderwertigkeitskomplex
das eine Passantin nicht  ephemere sein lässt    
nicht beiläufig

es geht nicht, ich kann nicht manchmal kann ich unter dieser Wucht der Städtischen Erwartung
die dominant jeden Gänger  als  klotziges Mauerstück als Stadtbild erschliesst ist, nicht mal richtig gehen,
es ist so anstrengend,

Pssanten sein  zu lassen. 

Ich hab keine Probleme damit in Paris zu flanieren und es ist auch nicht so dass ich nach 2 Stunden das Gefühl haben muss, dumm zu sein, hässlich -
ich hab sogar mal versucht, in Yaoundé flanieren zu gehen, aber dann haben meine Aufpasser und Bodyguards ein Veto eingelegt, sgab lautstarken Ärger und ich musst früh ins Bett.
Aber in Berlin bin ich immer dumm unn hässlich 

mag sein dass es meine HugenottenVorfahren sind
die schwer durch das Stadtbild pflügten
kein La Rochelle
keine Flüchtigkeit kein Abschied
aufs Meer hinaus keine permanente Versuchung ins Weite abzuhauen, die das Dableiben so leicht macht, so glücklich
die mir so verdammt fehlt, es ist als müsst ich dieses Gefühl und die Anstrengung des: eine STADTAUSDEMBODENSTAMPFEN
immer noch spüren.

und meine Erinnerungen daran wie Bolle brannte
wie man an der Bulllerei vrobeiflanierte
am abend und in den frühen Morgenstunden des zweiten Mais 1987
wie das Filmpublikum wäherdn des Filmfestivals in Säle flutet und wieder heraus noch während des Bildschirmflimmernsunablässiges KommenundGehen
noch
meine Erinnerungen an grässliche Punkkonzerte im Quartier latin oder Dingsbums Mehringhof  die Stockungen an der Mauer noch 
Nächte in denen man sowas wie den „Veranstaltunsgort“ suchte..
schon mal durch eine Stadt geirrt und einen „VERANSTALTUNGSORT“ gesucht…
kann spannend sein, sehr.

Doch kein BerlinnachdemMauerfall ändern was daran.

steine steine steine und steingewordene Arroganz. Leistungsdenken.
Mach was Passauf dass du den Anschluss verlierst Wer zu spät kommt

ich gehe so wahnsinnig ungern durch diese Stadt.
Aber ich bin ja auch nur eine wahnsinnig hässliche und altgewordene Frau.
und es ist gleich, ob eine alte Frau nach einem Weg sucht zwischen zwei schicken (sic) Bars.