Als junges Mädchen hatte ich mal einen Freund
mit dem man wunderbar feiern konnte
Dabei waren die Parties für Aussenstehende eigentlich …nichts…ausser wilden Lachsalven
mit diesem Freund und seinen Freunden
wurde selbst ein banaler Besuch in einer abgelegenen Tankstelle
oder bei einem Imbissbesitzer zu einem nächtlichen Highlight das Stunden dauern konnte und Anlass gab für viele weitere Feste und Lacherfolge
Kurz, ein harmloses Treffen konnte zu einer Orgie werden, als hätte Fellini sie sich ausgedacht,
was nichts daran änderte, dass jemand andauernd sagte
UND was machen wir jetzt ?
worauf jemand anders wieder einen albernen Joke erzählte, der ausgiebig belacht wurde, und selbst eine angerauchte Kippe Anlass gab zu heftigen Wortgefechten
kurz ein harmloser Biereinkauf konnte tragische und umwerfend komische Dimensionen annehmen
nun bin ich in Berlin
ich hab hier zu tun und zwischendrin muss ich - über was nachdenken.
passiert mir eigentlich andauernd - über irgendwas nachdenken zu müssen und dann gehe ich spazieren oder auch nicht, damit meine Gedanken ein bisschen frische Luft sehen.
Nur dass man in Berlin nicht flanieren kann
man wandert in Berlin durch die Werbekulisse
durch die Kommenatre schlachtgelaunter Menschen.
es ist als sei man immer teil der „wir sind geil happy edgy aufgeschlossene oder sowas" Leute, Teil der Avantgarde, Teil der geistigen Elite...
Geistige Kommentare strukturieren das Strassenbild
Gedanken von Menschen die nicht wie im Himmelüberberlin poetisch in sich geschlossen sind sondern aggressiv den anderen aufbrechen als sei er Teil einer gigantischen Masturbationsobservation ...haste gesehen
das jeden als Teil des Berliner Publikum just da wo es nicht touristisch ist VERPFLICHTET Teil eines geistigen Ensembles zu sein, AN DEM WIR MITWIRKEN Müssen obs uns nun passt oder nicht.
ich will aber nicht mitwirken müssen. Ich will eine Strassenflucht eien Strassenflucht sein lassen wie ein ausgekauter Kaugummi der ein gewaltiges Graffiti beklebt. Winzig.
Ein Stück Papier auf dem nichts wichtiges steht.
Ich hab mal einem Franzosen
den ich nach böhlähn geschleppt hatte, damit er meine Gedanken auf die Bühne bringt - es war eigentlich ein Schlachthof und sonst kam auch keiner vorbei..vollkommen unwichtig..zahlen konnt ich auch praktisch nix
es ging ja ums „sterben lassen“…
als Gedanke als Kunstbruchstück nicht als Epos à la Fellini
also, ich habe ihm erzählt wie schwierig das für mich in berlin sei, unbemerkt und als Niemand zu „flanieren“ und sich nicht ständig beobachtet zu fühlen immer zu spüren diesen permanenten Vorwurf nicht geil genug nicht elegant aufreizend genug zu sein
worauf er lachte, aber in dem Moment drehte sich ein Nachbar um, ein Ostberliner Tischnachbar und sah mich an und sah mir aufdringlich pointiert ins Gesicht und sagte: eh voilà maintenant je t’ai observé.
Ich habe aufgegeben, mich im Gehen zu fragen, woran das liegt, an einer innerstädtischen Ängstlichkeit, während in an Strassenecke luge, wohin ich gehen mag, um welche Ecke ich streichen kann, während ich versuche, in Berlin zu flanieren was überhaupt keinen spaaass macht
ob es mit dem IM-Problem zusammen hängt dem Inoffiziellen Mitarbeiter und dem politisch instabilen aber stetig sich erneuernden Bespitzelungssystem in dieser ewigen Stadt
dem oder mit dem deutschen Minderwertigkeitskomplex
das eine Passantin nicht ephemere sein lässt
nicht beiläufig
es geht nicht, ich kann nicht manchmal kann ich unter dieser Wucht der Städtischen Erwartung
die dominant jeden Gänger als klotziges Mauerstück als Stadtbild erschliesst ist, nicht mal richtig gehen,
es ist so anstrengend,
Pssanten sein zu lassen.
Ich hab keine Probleme damit in Paris zu flanieren und es ist auch nicht so dass ich nach 2 Stunden das Gefühl haben muss, dumm zu sein, hässlich -
ich hab sogar mal versucht, in Yaoundé flanieren zu gehen, aber dann haben meine Aufpasser und Bodyguards ein Veto eingelegt, sgab lautstarken Ärger und ich musst früh ins Bett.
Aber in Berlin bin ich immer dumm unn hässlich
mag sein dass es meine HugenottenVorfahren sind
die schwer durch das Stadtbild pflügten
kein La Rochelle
keine Flüchtigkeit kein Abschied
aufs Meer hinaus keine permanente Versuchung ins Weite abzuhauen, die das Dableiben so leicht macht, so glücklich
die mir so verdammt fehlt, es ist als müsst ich dieses Gefühl und die Anstrengung des: eine STADTAUSDEMBODENSTAMPFEN
immer noch spüren.
und meine Erinnerungen daran wie Bolle brannte
wie man an der Bulllerei vrobeiflanierte
am abend und in den frühen Morgenstunden des zweiten Mais 1987
wie das Filmpublikum wäherdn des Filmfestivals in Säle flutet und wieder heraus noch während des Bildschirmflimmernsunablässiges KommenundGehen
noch
meine Erinnerungen an grässliche Punkkonzerte im Quartier latin oder Dingsbums Mehringhof die Stockungen an der Mauer noch
Nächte in denen man sowas wie den „Veranstaltunsgort“ suchte..
schon mal durch eine Stadt geirrt und einen „VERANSTALTUNGSORT“ gesucht…
kann spannend sein, sehr.
Doch kein BerlinnachdemMauerfall ändern was daran.
steine steine steine und steingewordene Arroganz. Leistungsdenken.
Mach was Passauf dass du den Anschluss verlierst Wer zu spät kommt
ich gehe so wahnsinnig ungern durch diese Stadt.
Aber ich bin ja auch nur eine wahnsinnig hässliche und altgewordene Frau.
und es ist gleich, ob eine alte Frau nach einem Weg sucht zwischen zwei schicken (sic) Bars.