Die NZZ hatte vor zwei Tagen einen Artikel über den Berliner Walter-Benjamin-Platz veröffentlicht, mit dem Titel:
Was hat eine antisemitische Botschaft auf dem Walter- Benjamin-Platz in Berlin zu suchen?
Benedict Neff begann folgend: "Um den Walter-Benjamin-Platz in Berlin wird wieder gestritten. Der Architekt Hans Kollhoff habe auf dem Platz eine «antisemitische Flaschenpost» in die Gegenwart geschmuggelt, schreibt eine Architekturzeitschrift. Nur eine hysterische Fachkritik? Sie trifft einen wunden Punkt."
Benedict Neff begann folgend: "Um den Walter-Benjamin-Platz in Berlin wird wieder gestritten. Der Architekt Hans Kollhoff habe auf dem Platz eine «antisemitische Flaschenpost» in die Gegenwart geschmuggelt, schreibt eine Architekturzeitschrift. Nur eine hysterische Fachkritik? Sie trifft einen wunden Punkt."
Ehrlich gesagt nehme ich den Artikel persönlich.
Denn die Verbindungen zwischen dem amerikanischen Dichter Ezra Pound und dem Philosophen Walter Benjamin,
zwischen Paul Celan und Martin Heidegger, zwischen Edmund Husserl und Erwin Fink beziehungsweise Otto Risse -
beschäftigen mich seit vielen Jahren.
Genauer gesagt seit Anfang der 90er Jahre und reichen in einer recht brutalen Weise bis
zu einem Gespräch mit meinem Großvater über Gerschom Scholem, die Halacha und Walter Benjamin zurück.
Das Problem daran ist - bereits das Gespräch -
miteinander, übereinander -
denn es verschärft sich in meinem Fall noch durch die Tatsache, dass ich im Nachlass meines Großvaters ein Blatt gefunden habe, dass Walter Benjamins Umgang und seine Lesart von Johann Peter Hebels Geschichten thematisiert, und das meint auch:
Die bitterbösen, schmerzlichen Geschichten von Juden im alemannischen Raum, wiedergegeben im "Hausfreund".
Und vielleicht könnte ich hier schon innehalten und den Herrn Neff von der NZZ bitten, seine Hausaufgaben zu machen, was das Alemannische angeht, und dabei gleich noch zwei oder drei andere Wespennester ausräumen, die da Carl Jacob Burckhardt heissen, Robert Ernst, der Straßburger Oberbürgermeister, Lucien Herr et al...
Kollhoff stiehlt sich davon
1 von 2 22.06.19, 21:38
...
|
Kollhoff scheint das ungewollte Zusammentreffen der beiden Schriftsteller auf seinem Platz nicht unangenehm zu finden. 2013 schrieb er, es sei ja «das Schöne an der Konfrontation von Walter Benjamin und Ezra Pound, die persönlich ja nicht stattgefunden hat, dass man daran hypothetische Behauptungen knüpfen kann, die nicht selten ein grelles Licht werfen auf die fatale Geschichte des vergangenen Jahrhunderts.» Man könnte auch sagen: Kollhoff stiehlt sich davon.
|
Das Problem ist, Herr Neff, dass ich nicht jemand bin, der Ihnen Ratschläge geben darf. Ehrlich gesagt: muss ich auch nicht. Unsere Wege werden sich nie kreuzen.
Ausserdem muss ich ganz andere Dinge zuerst tun:
Mir Gedanken machen über den öffentlichen Raum, Raum ansich,
über den Platz eines Individuums darin, die historische Subjektivität und das historische Individuum.
About being a foe.
Dabei habe ich noch nicht mal begonnen, über Spinoza nachzudenken.
Das Buch, welches Hermann Cohen über Spinoza verfasst hat - es liegt mir in einer englischen Übersetzung vor -
unterscheidet sich wesentlich
Satzabbruch..
von den hypothtischen Behauptungen über mögliche - fiktive Begegnungen, die dem Architekten Kollhoff zugeschrieben werden,
und dem fein säuberlichen physischen Trennen einer gegebenen demokratischen Unterscheidung von Gut und Böse.
Ich jedenfalls nehme an, Sie möchten darauf hinweisen, dass das Leben Walter Benjamins eben deswegen sein Ende gefunden hat, dort ind en Pyräneen, am bittersten Ort des Exils, weil es diese Begegnungen nicht gegeben hat.
Das Problem ist, sehen Sie, dass der öffentliche Platz zu dem Sie den innersten Abgrund, den engsten Kreis des Exils gemacht haben - in einer kritischen Überhöhung der öffentliche Platz geworden ist , auch wenn es so aussieht als sei es einer Art demokratischer Apotheose geschuldet, an der keine Ausgrenzung mehr STATTfindet, wo es keine antisemitischen Sprüche geben soll, die, wie eine vergiftete Phiole, eine giftige Flaschenpost Hass ins Herzen tragen.
Sehen Sie, leider entspricht Ihre Wahrnehmung von geschichtlicher Gerechtigkeit nicht der besonderen Geschichte, nach der ich suche.
Es ist mir bekannt, dass das "Besondere" an meiner Geschichte für deutsche Ohren nicht existiert -
und ich kann IHnen versichern: für jüdische auch nicht.
Das ist aber kein Grund, nicht dennoch nach dem Besonderen Aspekt zu suchen.
Das Partikulare Interesse, das extrem Einsame, von dem aus ich recherchiere, müssen Sie nicht nachvollziehen.
Das einzige, das ich Sie bitte, viellicht als Argument zu akzeptieren, ist die Annahme, das Geschichtlichkeit nicht so teleologisch abläuft wie es sich einem Humanisten, einem humanistisch denkenden Architekten darstellt.
Die Planquadrate des öffentlichen Raumes.
Mein Einwand hat mit einem Menschen zu tun, der das Buch 1937 liest.
Spinoza, Cohen
und auch ein bisschen mit Martin Buber.
Und nun wird es sehr schwierig, denn ich kann nur als Aussenstehender, als Goi, als faschovotze
über sehr spezifische jüdische Themen reden.
Es ist praktisch nicht möglich, dies korrekt zu tun.
In meinem geistigen Arbeitsfeld, das zu einem öffentlichen Platz nur sehr erzwungen in Parallele in Analogie zu setzen ist, wie die Spitze eines Haares zu einem Ozean an Tränen -
kommt es häufig zu Ausschlussverfahren, man müsste dann versuchen, die Betrachtunsgweise zu ändern, umzudrehen, aber es ist, wie gesagt sehr schwierig, ich hab ganze Großrabbinerfamilien gegen mich stehen...
Stattdessen kann ich natürlich über Heidegger reden. Aber das war nur ansatzweise der Punkt. Die Asymptote der Annäherung..
Dabei habe ich noch nicht mal begonnen, über den Bann nachzudenken
den Ausschluss
den Ausschluss aus einer Gemeinschaft - und den Sinn und Zweck des Nachdenkens darüber.
Im Jüdischen heisst das beispielsweise CHEREM. Laut der jüdischen Allgemeinen handelt es sich dabei um:
Der Cherem, der Bann, beziehungsweise seine Androhung diente der Durchsetzung rabbinischer Dekrete, aber auch dem Ausschluss von Ketzern, Abtrünnigen und anderen Menschen, die nach Meinung der jüdischen Autoritäten durch ihr Verhalten das Judentum in Misskredit brachten
Ich nehme natürlich nicht an, dass diese Überlegungen für Sie in irgendeiner Form relevant sind.
Kann ich als Goi über den Bann nachdenken? Wenigstens?
Etwas das parallel zur Grenze verläuft
Von dieser Grenze aus, an der ich stehe -
habe ich leider oft das Gefühl, dass man schlecht die Position ausmisst, von der aus Heidegger (um nur ihn zu nennen) betrachtet wird: als Nihilist betrachtet wird.
von der aus
der Bann ausgesprochne wird
Sie benutzen sozusagen ein falsches Geodreieck
Sie halten es falsch
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Nicht böse sein jetzt, ich will es nicht lächerlich machen
denn das Grosse fängt im Kleinen an
das hat mit den Lagrange Gleichungen mit Laplace, die minimalsten Abweichungen gewinenn riesige Ausmaße..
aber sehen Sie wenn Sie wissen wollen, was antisemitisch ist
sehen Sie - dann dürfen Sie nicht erwarten das ein Bild wie dieses
bereits eine Aussage ist.
Sie müssen tiefer in die Materie reingehen…und ich kann Ihnen versichern, dass es einem dem Magen umdrehen kann.
Und das sage ich als Goi, als Faschovotze
Eine Flaschenpost ist nicht so einfach zu haben…DAS Wesen des Hasses auch nicht.
wie gesagt, um schwierieg Themen en zu vermeiden:
ich glaube nicht dass Herr Neff von der NZZ
das Wesen der Beschäftigung von Walter Benjamin mit dem Nationalsozialismus verstanden hat.