Ich habe auf Einladung eines befreundeten Ehepaares dieses Jahr meine Ferien mit diesen verbracht, vielmehr zu verbringen versucht und dabei mit Verwunderung festgestellt, dass es für die Freiburger Bourgeoisie wohl chic ist, mit einer Künstlerin befreundet zu sein, die ihre kleinen nichtkommerziellen künstlerischen Erfolge mit Transen, Schwulen, Nutten und Schwarzen feiert - so chic wie sich das eben in den kleinen Kulturnotizen der gängigen Lifestyle-Hochglanzmagazinen ausnimmt -
dss es aber in dieser Provinzbourgeoisie für diese andere Welt überhaupt kein Sensorium gibt, kein Gefühl, genauer: kein Fingerspitzengefühl, kein Takt, keine Wahrnehmung ....
Stattdessen dominieren Vorstellung über die Rolle der Frau und ihren sozialen Status, der wiederum von der Ehe, dem Beruf ihres Mannes, und wenn sie keinen hat, zumindest vom dem Status ihres beruflichen - professionellen Könnens und der damit verbundenn Kaufkraft abhängt.
Dass in dieser Provinz eine starke Hierarchie unter Frauen herrscht,war mir schon früher aufgefallen: angefangen bei den verheirateten Frauen mit Kindern (Plural), untergegliedert in die der Anzahl ihrer Kinder, übergehend zu den verheirateten kinderlosen Frauen, zu den alleinstehenden Müttern, ob erwerbstätig oder arbeitslos, bis hin, ganz unten, zu den gänzlich garnichts habenden ausländischen Studentinnen .... Was ausgelassen sei, sei nicht vergessen - bestimmt es doch meine Arbeit, doch wird es hier in der lokalen Wahrnehmung nicht berücksichtigt.
Dieses ist mir in Freiburg immer bewusst und sollte ich es in meinem exaltierten Überschwang manchmal vergessen, so rufen es mir die missachtenden fragenden Blicke, die so viel sagenden langen Pausen in den Augen meiner Freiburger Gesprächspartnerinnen zurück, die so oft nicht zu wissen scheinen, wie laut ihre Blicke von den Ressentiments reden, die sie hegen, von
der Geringschätzung und den Zweifeln...
Da wäre das Freiburger Ehepaar zu nennen, für das der Gedanke allein, die Frau möge ohne ihren Mann eine Tanzsstunde besuchen, bereits eine Gefahr für ihre Ehe darstellt,
die Mutter, die bei der Idee, ihre Tochter könnte Schauspielstunden nehmen, befürchtete, sie könnte in die erotische Massagen-Szene abrutschen -
kurz : Vorstellungen aus früheren Jahrhunderten als Schauspieler unmoralische, gottlose Menschen waren, einem auf Schritt und Tritt begegnen und jemand wie Nataly Ritzel nur eine groteske, deplazierte Erscheinung ist.
Aber nun befand ich mich eben in den Ferien, hatte gerade und eben wieder mal angefangen, Ovids Metamorphosen zu lesen, hatte den ersten Teil der Trilogie über Schillers "Kabale und Liebe" abgeschlossen - und war fest entschlossen, an den dalmatischen Ufern der Adria, unter Pinien und auf Kieselsteinen sitzend, über die Liebe nachzudenken,
die ein Sakrileg ist,
kein Sakrileg ist,
die etwas göttliches ist ..
und dabei wären mir doch beinahe nicht die Tränen, die salzigen gekommen, sondern, sehr orgiastisch, noch ein paar Ideen über die im sakralen Dienst arbeitenden Frauen von den die Christa Wolf noch was zu erzählen hatte -
Als man mir das Denken verbot. Geschichte ist sowas von langweilig, sagte man mir. Dicke fette Pommes essen, am Strand hat nun wirklich was geiles...
finde ich auch, und wenns mir nicht salzig genug ist, lecke ich mir die Finger ab -
aber ich mag es nicht, wenn man mir sagt, wann ich zu denken habe.
Und da ist es mir erst aufgefallen, dass es garnicht darum ging, einen anderen Menschen in seiner Andersheit kennenzulernen, oder seine anderen moralischen, sexuellen Vorlieben ernstzunehmen, sondern dass es nur drum ging, bürgerliche Vorstellung von MannFrau Zwei Kinder durchzuspielen und dass es meiner Rolle als allein stehender älterer Frau zukommt, die Rolle der Gesellschaftsdame zu spielen, die den Ball des bürgerlichen Ehespiel mit und zurückzuspielen hat...
Ich denke schon seit geraumer Zeit, dass die bürgerliche Welt von MannFrauVerheiratet nicht sehr interessant ist, und es ist leider meine persönliche Meinung, dass es in der Beantwortung der homosexuellen Fragen nicht allein um steuerliche Gleichberechtigung geht, vielmehr denke ich, dass diese Imitation des Bürgerlichen Diskurses nicht nur positive Auswirkungen hat und dass das GROSSE GEFÄHRLICHE TRAURIGE von Liebe und SeX nicht allein in den bürokratischen Korridoren der Entschädigungsaufwanderstattung ein Ende findet ...
Und weil ich dieses nun schon seit geraumer Zeit finde, schaue ich mir diese bürgerlichen Spiele
der Interaktionsrituale, wie sie Erving Goffman benannt hat, und das ist jetzt schon eine Weile her, die Spielchen des double-bind und der darinliegenden Abgrenzung, die Sündenbockspiele und psychiatrieverdächtigen Praktiken, wie sie Laing oder die double-bind theory dargestellt haben, genauer an -
und manchmal breche ich aus der mir zugedachten Rolle der Gesellschaftlerin , der unbedeutenden Unterhalterin aus, und widme mich ganz meiner Rolle der Beobachterin, der Chronistin der bürgerlichen Rollenspiele.
Aber diese bürgerliche Welt scheint alle Rekonstruktionen und Einwände, die gegen sie aufgebracht wurden, einfach sang- und klanglos zu vergessen. Wattedicht. Und schaut betroffen seine Kinder an, die zu dick sind, oder zu genial...
Und ich fragte mich, ob es wirklich so spannend ist, weiterhin einer Rolle als Gesellschaftsdame oder Chronistin oder visceversa gerecht werden zu wollen für Leute, die einfach nur unhöflich sind.
Und in der Vorfreude auf unsere Transvestitenprogramme, Lesungen und Filme, die für den Herbst geplant sind, habe ich diesmal ENDLICH lautstark die Tür zugeschlagen.
Aber, so sagte die Freiburger Bourgeoisie mit besorgter Miene, die noch nie was von Familienspielen gehört haben will, Familientherapien nicht kennt und überhaupt .....aber die Nataly Ritzel, die landet bald in
der Psychiatrie.
Das mag wohl so sein.
Nataly Ritzels Blog für Unüberlegtes, mit manchesmal widerwillig erzwungenen Weiterleitungen zu Pornseiten....
Samstag, 24. August 2013
Donnerstag, 8. August 2013
Mehrdimensionale Bildinstallationen, die nicht 3D sind
Ich habe nun in kurzer Zeit hintereinander den grossen Gatsby und Wolferine
im Kino und in 3D gesehen und war mehr als enttäuscht von der Popup-Bildqualität eines vermeintlich räumlich konstruierten Bildes. Die notdürftig aufschimmernden Hintergrundgebilde, die ins Auge ragendenden Büsche und Ziersträucher trudeln mir vors Gesicht, wie in jenen, auf alt gemachten Kinderbüchern, bei denen man Wolken aus Papier an kleinen, kaum sichtbaren Laschen über die Seite ziehen kann (vorausgesetzt die Fingerchen sind nicht zu dick), die Schubladen, die sich umblättern lassen - und den hochspringenden knarzenden Teddybären aus Papier, dem so schon ein Bein fehlt, während er das andere in den Abgrund eines Kinderschosses baumeln lässt.
Ich glaube, dass die Kulissenhaftigkeit der Illusion, der Täuschung dem grossen Gatsby bereits zugrunde liegt und dass man eine Filmkulisse, die eine Grundstruktur des Erzählens ist, nicht wie einen grossen hölzernen Mann zweimal zeigen muss.
Aber ich glaube nur daran - wie eben Gatsby an die Liebe glaubt.
Und das ist der Punkt.
Ich glaube eben dran wie an die Liebe, die eine Art Zuckerwatte ist: aus nichts zu bestehen scheint und im Mund zerfliesst und doch aus so viel - Zucker besteht.
Andersrum.
Mir war aufgefallen, dass man einen 3D Film auch ohne Brille anschauen kann, weil es letztlich nur um die Grossaufnahmen geht, die alten Grossaufnahmen der schauspielerischen Leistung. Der Gesichter, die für sich sprechen. Dass es auf den Hintergrund nur schemenhaft ankommt.
Und nun eben, habe ich mir gedacht, machen wir es eben andersrum:
Ganz viel Gesichter und alle diese Gesichter sind Kulisse, hinter der der Hauptdarsteller verschwimmt.
So wie der Perspektivpunkt der Geschichte ja auch nicht die Liebe ist, sondern der Tod und das Lügen davon, das Unscharfmachen, ungenau werden.
Da das Ungenauwerden im Mittelpunkt steht, rückt nun die militärische Präzision in den Blickpunkt, man fokussiert und erwartet die üblichen statistisch angehauchten Spielchen, nüchterne Sachlichkeit der Katastrophe -
und da stehen nun meine jungen Schauspielschüler im Bild - mit Schauspielschülern kannste das auch nich machn, sagte einer vom technischen Staff - die vom Krieg nicht viel Ahnung haben.
Darf ich nun mit denen ein grossmäuliges, strategisches Desaster zeigen, unbedarft und arrogant, 19-jährig und bubenhaft -
das ist eine rhetorische Frage, so unbedarft und kulissenhaft wie Fragen überhaupt.
im Kino und in 3D gesehen und war mehr als enttäuscht von der Popup-Bildqualität eines vermeintlich räumlich konstruierten Bildes. Die notdürftig aufschimmernden Hintergrundgebilde, die ins Auge ragendenden Büsche und Ziersträucher trudeln mir vors Gesicht, wie in jenen, auf alt gemachten Kinderbüchern, bei denen man Wolken aus Papier an kleinen, kaum sichtbaren Laschen über die Seite ziehen kann (vorausgesetzt die Fingerchen sind nicht zu dick), die Schubladen, die sich umblättern lassen - und den hochspringenden knarzenden Teddybären aus Papier, dem so schon ein Bein fehlt, während er das andere in den Abgrund eines Kinderschosses baumeln lässt.
Ich glaube, dass die Kulissenhaftigkeit der Illusion, der Täuschung dem grossen Gatsby bereits zugrunde liegt und dass man eine Filmkulisse, die eine Grundstruktur des Erzählens ist, nicht wie einen grossen hölzernen Mann zweimal zeigen muss.
Aber ich glaube nur daran - wie eben Gatsby an die Liebe glaubt.
Und das ist der Punkt.
Ich glaube eben dran wie an die Liebe, die eine Art Zuckerwatte ist: aus nichts zu bestehen scheint und im Mund zerfliesst und doch aus so viel - Zucker besteht.
Andersrum.
Mir war aufgefallen, dass man einen 3D Film auch ohne Brille anschauen kann, weil es letztlich nur um die Grossaufnahmen geht, die alten Grossaufnahmen der schauspielerischen Leistung. Der Gesichter, die für sich sprechen. Dass es auf den Hintergrund nur schemenhaft ankommt.
Und nun eben, habe ich mir gedacht, machen wir es eben andersrum:
Ganz viel Gesichter und alle diese Gesichter sind Kulisse, hinter der der Hauptdarsteller verschwimmt.
So wie der Perspektivpunkt der Geschichte ja auch nicht die Liebe ist, sondern der Tod und das Lügen davon, das Unscharfmachen, ungenau werden.
Da das Ungenauwerden im Mittelpunkt steht, rückt nun die militärische Präzision in den Blickpunkt, man fokussiert und erwartet die üblichen statistisch angehauchten Spielchen, nüchterne Sachlichkeit der Katastrophe -
und da stehen nun meine jungen Schauspielschüler im Bild - mit Schauspielschülern kannste das auch nich machn, sagte einer vom technischen Staff - die vom Krieg nicht viel Ahnung haben.
Darf ich nun mit denen ein grossmäuliges, strategisches Desaster zeigen, unbedarft und arrogant, 19-jährig und bubenhaft -
das ist eine rhetorische Frage, so unbedarft und kulissenhaft wie Fragen überhaupt.
Mittwoch, 7. August 2013
Besser keinen Film drehen als einen schlechten ....
Ich hatte ein bisschen Probleme mit meinen Schauspielern heute, sie hatten eine Gasmaske verschlampt und ich hatte unangebrachte Worte verwendet, dafür muss ich mich nun entschuldigen, ich meine, ich muss das Ding schliesslich bezahlen, alles muss ich bezahlen, ist ja auch mein Job, schliesslich war der Film meine Idee gewesen, die Kostüme auch, man hatte mich immerhin gewarnt, Kostüme seien Scheisse, und Schauspieler können auch nichts dafür, es war überhaupt nicht fair, unangebrachte und aufdringliche Worte wegen einer GASMASKE zu gebrauchen, also muss ich mich entschuldigen, denn sonst will niemand mehr mit mir spielen und wo komm ich dann hin, vorallem mein Film ...
(und überhaupt hatt ich mir das schon gedacht, was soll ich auch mit Leuten anfangen, die ihren Kram nicht zusammenhalten können und sei es auch unnützer, militärischer Hausrat, den niemand zu gebrauchen versteht, vorallem nicht Leute, die nie im Leben marschiert sind und nicht wissen, was ein Appell ist und Exerzieren und die beim Wegtreten sagen: "Nach Ihnen")
Weil ich also noch nicht weiss, was mein Film macht, weil ich den Schauspielern beim Marschieren zusehn muss und beim Stillestehen und Gasmasken verlieren,
während ich also beim Suchen der Gasmaske und während ich zwischen den Stühlen herumkrieche, überlege, wie ich mich entschuldigen werde, für meine Unprofessionalität -
also da fiel mir ein anderer Film ein, den mal ein Freund von mir drehen wollte.
Es ging darin um eine alte Frau, die sich unsittlich an einen jungen Mann herangemacht hatte, sie hatten auch schon eine Bettszene abgedreht, man hatte Final Cut Pro und ein gutes Arbeitsgerät -
doch dann war die Geschichte ins Stocken geraten.
Ein zwei Jahre vergingen, aber er wurde nicht fertig. Der Film.
Noch ein paar Jahre später, in einem Bistro an der Porte des Lilas, gestand mir der Freund dann mit Tränen in den Augen, dass er die damals beste Kamera auf dem Markt hätte haben können, eine, wie die fürs Fernsehen, sagte er, ne richtige Kamera, nicht son Scheiss wie du sie verwendest -
aber er hätte es nicht gebracht, er habe es einfach nicht gebracht - "er" - damit meinte er sich selber. Kein Meister des Zugreifens.
Den Espresso habe ich schon lange ausgetrunken - aber etwas ärgert mich heute noch an dieser Geschichte.
Aber wenn man sich den ganzen Mist anschaut, der heute so produziert wird, ist es natürlich sinnvoll, mit Würde und Stolz auf das zu verweisen, was man wieder in den Schatten der Nichtexistenz zurückgeprügelt hat.
Besser keinen Film zu drehen als einen schlechten....
(und überhaupt hatt ich mir das schon gedacht, was soll ich auch mit Leuten anfangen, die ihren Kram nicht zusammenhalten können und sei es auch unnützer, militärischer Hausrat, den niemand zu gebrauchen versteht, vorallem nicht Leute, die nie im Leben marschiert sind und nicht wissen, was ein Appell ist und Exerzieren und die beim Wegtreten sagen: "Nach Ihnen")
Weil ich also noch nicht weiss, was mein Film macht, weil ich den Schauspielern beim Marschieren zusehn muss und beim Stillestehen und Gasmasken verlieren,
während ich also beim Suchen der Gasmaske und während ich zwischen den Stühlen herumkrieche, überlege, wie ich mich entschuldigen werde, für meine Unprofessionalität -
also da fiel mir ein anderer Film ein, den mal ein Freund von mir drehen wollte.
Es ging darin um eine alte Frau, die sich unsittlich an einen jungen Mann herangemacht hatte, sie hatten auch schon eine Bettszene abgedreht, man hatte Final Cut Pro und ein gutes Arbeitsgerät -
doch dann war die Geschichte ins Stocken geraten.
Ein zwei Jahre vergingen, aber er wurde nicht fertig. Der Film.
Noch ein paar Jahre später, in einem Bistro an der Porte des Lilas, gestand mir der Freund dann mit Tränen in den Augen, dass er die damals beste Kamera auf dem Markt hätte haben können, eine, wie die fürs Fernsehen, sagte er, ne richtige Kamera, nicht son Scheiss wie du sie verwendest -
aber er hätte es nicht gebracht, er habe es einfach nicht gebracht - "er" - damit meinte er sich selber. Kein Meister des Zugreifens.
Den Espresso habe ich schon lange ausgetrunken - aber etwas ärgert mich heute noch an dieser Geschichte.
Aber wenn man sich den ganzen Mist anschaut, der heute so produziert wird, ist es natürlich sinnvoll, mit Würde und Stolz auf das zu verweisen, was man wieder in den Schatten der Nichtexistenz zurückgeprügelt hat.
Besser keinen Film zu drehen als einen schlechten....
Brief von PMWaschkau
Hab einen Brief von PM Waschkau erhalten.
Will ihn aber nicht lesen.
Könnte sein, dass darin eine Gedankenbenutzungsgebühr erhoben wird - oder irgendeine andere fiese, kleine, nahezu unlesbare Klausel enthalten ist, derzufolge jegliche Regung zu ZENSUR und INSPIRATION - BEIDES - mit einer juristisch nicht anfechtbaren Steuer belegt werde und einem Zinssatz von 24,5%...
ah...Anna Saulus Paulus möge mich davor bewahren.
Ich bin kein sehr professioneller Künstler. Und wie alle Kellerasseln liebe ich es, mich im Schatten und unter dem Klotz von Orson Welles zu verstecken, der in irgendeinem Interview gesagt hat, ah der BR hat es ausgestrahlt und Romy Schneider war seine Gesprächspartner, also er sei kein professioneller, ein Tontechniker sei ein professioneller, ein sachverständiger Künstler, aber er, er sei...
also ich bin garnichts. Ums vorwegzusagen.
Eigentlich finde ich es auch gut so.
Mit nichts, nur mit mir und meiner Intuition, mit dem Licht des Abgrunds und meiner Muskelkraft alles zu bewegen.
Und deswegen kann und darf ich auch mit professionellen Lichttechnikern, Kameraleuten und anderen wie den Leuten von crew united nicht arbeiten.
Macht nichts.
Aber ich habe Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, warum ein Artist Outsider sein will und gleichzeitig den Bühnentarif der grossen Stadttheater verlangt:
warum einer so versessen darauf ist, mit der grössten entschiedensten Strenge ein Stück zu erledigen, zu verhindern und zu vernichten, um es dann wieder jubelnd in den Himmel zu erheben.
Kunst kann einsam sein sein, alleine machen, vereinsamen,
Kunst kann himmeljauchzend melancholisch sein,
aber zuviel von diesem Wechsel mag ich nicht.
Das Paradoxale dieses Sinnenwechsels hat vielleicht seinen Grund darin, dass
man auf dem Theater ja nicht wirklich verbrennt, was stört, nicht wirklich zerfetzt, was in Fetzen als Schnee durch den Bühnenabgrund trudelt ...
und doch kommt mir da das Gedicht von Hölderlin, nicht, in den Sinn...
Eins aber, eins aber ist noch zu sagen...
Will ihn aber nicht lesen.
Könnte sein, dass darin eine Gedankenbenutzungsgebühr erhoben wird - oder irgendeine andere fiese, kleine, nahezu unlesbare Klausel enthalten ist, derzufolge jegliche Regung zu ZENSUR und INSPIRATION - BEIDES - mit einer juristisch nicht anfechtbaren Steuer belegt werde und einem Zinssatz von 24,5%...
ah...Anna Saulus Paulus möge mich davor bewahren.
Ich bin kein sehr professioneller Künstler. Und wie alle Kellerasseln liebe ich es, mich im Schatten und unter dem Klotz von Orson Welles zu verstecken, der in irgendeinem Interview gesagt hat, ah der BR hat es ausgestrahlt und Romy Schneider war seine Gesprächspartner, also er sei kein professioneller, ein Tontechniker sei ein professioneller, ein sachverständiger Künstler, aber er, er sei...
also ich bin garnichts. Ums vorwegzusagen.
Eigentlich finde ich es auch gut so.
Mit nichts, nur mit mir und meiner Intuition, mit dem Licht des Abgrunds und meiner Muskelkraft alles zu bewegen.
Und deswegen kann und darf ich auch mit professionellen Lichttechnikern, Kameraleuten und anderen wie den Leuten von crew united nicht arbeiten.
Macht nichts.
Aber ich habe Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, warum ein Artist Outsider sein will und gleichzeitig den Bühnentarif der grossen Stadttheater verlangt:
warum einer so versessen darauf ist, mit der grössten entschiedensten Strenge ein Stück zu erledigen, zu verhindern und zu vernichten, um es dann wieder jubelnd in den Himmel zu erheben.
Kunst kann einsam sein sein, alleine machen, vereinsamen,
Kunst kann himmeljauchzend melancholisch sein,
aber zuviel von diesem Wechsel mag ich nicht.
Das Paradoxale dieses Sinnenwechsels hat vielleicht seinen Grund darin, dass
man auf dem Theater ja nicht wirklich verbrennt, was stört, nicht wirklich zerfetzt, was in Fetzen als Schnee durch den Bühnenabgrund trudelt ...
und doch kommt mir da das Gedicht von Hölderlin, nicht, in den Sinn...
Eins aber, eins aber ist noch zu sagen...
Donnerstag, 1. August 2013
Realismus
Was als realistisch anzusehen, wenn man den zweiten Weltkrieg .......................nicht filmen will.
Ist es realistischer, wenn man den Weltkrieg doch filmen will - Originaluniformen zu verwenden?
ALLES NUR FAKE HIER. IN MEHRFACHEM SINNE.
Ist es realistischer, wenn man den Weltkrieg doch filmen will - Originaluniformen zu verwenden?
ALLES NUR FAKE HIER. IN MEHRFACHEM SINNE.
Ein vereistes Winterfeld und davor der einsame Soldat.
Wattiert in Grau, der unscharf schmutzige Schnee verrät nur an manchen Stellen das "Unschöne".
Bei genauerem Hinsehen - soweit der Bildnebel das Fokussieren überhaupt erlaubt, entdeckt mder Betrachter weitere Soldaten, eine ganze Kompanien, ein steckengebliebenes Bataillon, Regimenter und Divisionen...
doch die greifen in das Schicksal dieses einsamen Soldaten nicht ein, der merkwürdiger isoliert in der weissrussischen Bildmitte damit beschäftigt ist, einen jungen Kant im Stile Rousseaus zu skizzieren.
Soweit meine Themenvorgabe.
Meine Grossmutter, Fan von Weltuntergangszenarien à la Arno Schmitt oder KASACK, Die Stadt hinter dem Strom - oder so ähnlich, wäre skeptisch aber zufrieden gewesen.
Überhaupt - ein Lebender in einer Welt der Toten - das ist ein faszinierendes Bild -
und wenn darin auch die perfide klagende Stimme meiner Grossmutter sich durch dieses Bild zieht, mit einer Allusion an Borges, und vielleicht noch die Militärdiktatur in Argentinien -
so habe ich sehr lange gebraucht, dass dieses Bild ein sehr mächtiges, vergewaltigendes Bild ist, aus dme man sich nicht entziehen darf.
WIR die Kriegskindergeneration, sagte neulich eine Schauspielerin zu mir, dabei selbst Ende der sechziger Jahre geboren - wir Kriegskinder.
Achja.
(Und was sollen dann meine Schauspielschüler sagen, die noch nicht mal wissen, was beim Mauerfall so alles abging.)
Und da fiel mir auf, dass ich selbst sehr lange auf diesen Friedhöfen herumgezogen bin, die keine französischen Stadtlandschaften sind. Und dass ich auch meine Tochter dahineingesetzt habe, die schon geraumer zeit den Berliner kellern, den Luftschutzkellern entwachsen ist.
Also habe ich beschlossen, die Briefe aus dem Jenseits, die ich dechiffrieren soll, nicht als Briefe aus dem Totenreich zu behandeln.
Die Briefe eines Soldaten, der nicht befördert werden soll...
Doppelsinn.
Das Jenseits hat ja auch einen doppelten Sinn.
Und diese Briefe, die lass ich jetzt lügen - und stell ein Lügengeflecht drum herum, mögen sich die Bretter der Realität biegen.
Wattiert in Grau, der unscharf schmutzige Schnee verrät nur an manchen Stellen das "Unschöne".
Bei genauerem Hinsehen - soweit der Bildnebel das Fokussieren überhaupt erlaubt, entdeckt mder Betrachter weitere Soldaten, eine ganze Kompanien, ein steckengebliebenes Bataillon, Regimenter und Divisionen...
doch die greifen in das Schicksal dieses einsamen Soldaten nicht ein, der merkwürdiger isoliert in der weissrussischen Bildmitte damit beschäftigt ist, einen jungen Kant im Stile Rousseaus zu skizzieren.
Soweit meine Themenvorgabe.
Meine Grossmutter, Fan von Weltuntergangszenarien à la Arno Schmitt oder KASACK, Die Stadt hinter dem Strom - oder so ähnlich, wäre skeptisch aber zufrieden gewesen.
Überhaupt - ein Lebender in einer Welt der Toten - das ist ein faszinierendes Bild -
und wenn darin auch die perfide klagende Stimme meiner Grossmutter sich durch dieses Bild zieht, mit einer Allusion an Borges, und vielleicht noch die Militärdiktatur in Argentinien -
so habe ich sehr lange gebraucht, dass dieses Bild ein sehr mächtiges, vergewaltigendes Bild ist, aus dme man sich nicht entziehen darf.
WIR die Kriegskindergeneration, sagte neulich eine Schauspielerin zu mir, dabei selbst Ende der sechziger Jahre geboren - wir Kriegskinder.
Achja.
(Und was sollen dann meine Schauspielschüler sagen, die noch nicht mal wissen, was beim Mauerfall so alles abging.)
Und da fiel mir auf, dass ich selbst sehr lange auf diesen Friedhöfen herumgezogen bin, die keine französischen Stadtlandschaften sind. Und dass ich auch meine Tochter dahineingesetzt habe, die schon geraumer zeit den Berliner kellern, den Luftschutzkellern entwachsen ist.
Also habe ich beschlossen, die Briefe aus dem Jenseits, die ich dechiffrieren soll, nicht als Briefe aus dem Totenreich zu behandeln.
Die Briefe eines Soldaten, der nicht befördert werden soll...
Doppelsinn.
Das Jenseits hat ja auch einen doppelten Sinn.
Und diese Briefe, die lass ich jetzt lügen - und stell ein Lügengeflecht drum herum, mögen sich die Bretter der Realität biegen.
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