Ich hatte ein bisschen Probleme mit meinen Schauspielern heute, sie hatten eine Gasmaske verschlampt und ich hatte unangebrachte Worte verwendet, dafür muss ich mich nun entschuldigen, ich meine, ich muss das Ding schliesslich bezahlen, alles muss ich bezahlen, ist ja auch mein Job, schliesslich war der Film meine Idee gewesen, die Kostüme auch, man hatte mich immerhin gewarnt, Kostüme seien Scheisse, und Schauspieler können auch nichts dafür, es war überhaupt nicht fair, unangebrachte und aufdringliche Worte wegen einer GASMASKE zu gebrauchen, also muss ich mich entschuldigen, denn sonst will niemand mehr mit mir spielen und wo komm ich dann hin, vorallem mein Film ...
(und überhaupt hatt ich mir das schon gedacht, was soll ich auch mit Leuten anfangen, die ihren Kram nicht zusammenhalten können und sei es auch unnützer, militärischer Hausrat, den niemand zu gebrauchen versteht, vorallem nicht Leute, die nie im Leben marschiert sind und nicht wissen, was ein Appell ist und Exerzieren und die beim Wegtreten sagen: "Nach Ihnen")
Weil ich also noch nicht weiss, was mein Film macht, weil ich den Schauspielern beim Marschieren zusehn muss und beim Stillestehen und Gasmasken verlieren,
während ich also beim Suchen der Gasmaske und während ich zwischen den Stühlen herumkrieche, überlege, wie ich mich entschuldigen werde, für meine Unprofessionalität -
also da fiel mir ein anderer Film ein, den mal ein Freund von mir drehen wollte.
Es ging darin um eine alte Frau, die sich unsittlich an einen jungen Mann herangemacht hatte, sie hatten auch schon eine Bettszene abgedreht, man hatte Final Cut Pro und ein gutes Arbeitsgerät -
doch dann war die Geschichte ins Stocken geraten.
Ein zwei Jahre vergingen, aber er wurde nicht fertig. Der Film.
Noch ein paar Jahre später, in einem Bistro an der Porte des Lilas, gestand mir der Freund dann mit Tränen in den Augen, dass er die damals beste Kamera auf dem Markt hätte haben können, eine, wie die fürs Fernsehen, sagte er, ne richtige Kamera, nicht son Scheiss wie du sie verwendest -
aber er hätte es nicht gebracht, er habe es einfach nicht gebracht - "er" - damit meinte er sich selber. Kein Meister des Zugreifens.
Den Espresso habe ich schon lange ausgetrunken - aber etwas ärgert mich heute noch an dieser Geschichte.
Aber wenn man sich den ganzen Mist anschaut, der heute so produziert wird, ist es natürlich sinnvoll, mit Würde und Stolz auf das zu verweisen, was man wieder in den Schatten der Nichtexistenz zurückgeprügelt hat.
Besser keinen Film zu drehen als einen schlechten....