Mittwoch, 14. Oktober 2015

Selbstverleugnung

Eine der Voraussetzungen für ein einwandfrei moralisch gutes Verhalten ist die Grundeinstellung der Selbstverleugnung.
Selbstverleugung könnte auch eine Voreinstellung für : uneigennütziges Verhalten sein.
Stimmt veilleicht nicht, der christliche Diskurs der Selbstlosigkeit ist nicht einer, mit dem ich sehr vertraut bin. Deswegen schmiere ich, "ich"- denkend vor mich hin.
Siemüssnsjanichlesn.
Selbstlosigkiet und Selbstverleugnung, Aufopferungsbereitschaft und Hingabe - sind wichtige Elemente einer christlichen wie moslemischen Ethik -
und natürlich auch genau das was eine "FRAU" ausmachen sollte.

Dabei ist dieses Verhalten steigerungsfähig - ums mal so blöd auszudrücken.
Uneigennütziges Verhalten ist immer zu verbessern,
Selbstverleugnung kann immer noch einen Schritt weitergetrieben werden - zum einen
und zum anderen -
und aber uneigennütziges Verhalten kann andererseits sehr schenll denunziert werden als eines das von ganz eigennützigen, habgierigen, monströsen und pervertierten Absichten und Zielen geleitet wird.
Wie man eben zur Zeit so schön sieht an den Kommentaren und den einschlägigen Berichten udn Dokumentationen zu den Flüchtlingen udn der deutschen Hilfbereitschaft.
An den so heftig zunehmenden Denunziationen von vermeintlichen Schleppern, Hausbesitzern, Abzockern und hallal-schreienden Flüchtlingen.

Oder eben so was wie mir.
Dabei zwingt mich diese Stadt immer mehr dazu, meine uneigennützige Rolle aus Kunsthausbesitzer zu spielen.
Dabei will ich das garnicht.
ich möchte ganz gerne nur mich mit mir und meinem Sach', wie eine Ururgrossmutter mal ausdrückte, beschäftigen, Rätsel lösen und schräge Ideen entwickeln.
Nicht sehr gewinnbringend, nicht komerzialisierbar und nicht sehr produktiv, gebe ich zu.
Die Freiburger, die dann zu mir kommen, sagen dann immer:
"Du machst doch eh nix" - und das heisst dann, dass sie  dadrin gerne was machen wollen.
Aber umsonst, Toll, sagen sie dann, toll, das du so grosszügig bist.

So hatte das Theater Freiburg mit 50 Flüchtlingen das Whiteandgrey bespielt
und musste an einem Tag den Probenraum räumen, weil 3 andere Künstler sich angemeldet hatten.
50 wegen 3 mussten auf der Strasse stehen.
Die Projektleiterung war stinksauer, und es war sehr deutlich zu sehen, dass  man der Ansicht war,
dass 50 Flüchtlinge wichtiger sind als drei Hansel,
dass der Raum auch einfach „genommen“ werden könnte, besetzt werden,beschlagnahmt von Volkes Laune und dem ganzen Drumherum
dass das Theatre Freiburg sich seinen Mäzen ERZWINGEN kann..
Wie eben als kleiner Freiburger Bürger gezwungen werden kann, die grosse Kultur das allgemeinere menschlichere Ziel zu unterstützen.

Die volonté génerale des Komponisten J-J. Rousseau, dazu hätte ich heute und jetzt was lesen sollen,
die den Individualwillen, dazubringt, Verzicht zu leisten, um mit einem höheren Gemeinwohl belohnt zu werden....je n'avais pas le temps de m'occuper de mes affaires personelles aujourd'hui....

Die Absicht, meine Absicht, meinen Gedankengang zu erläutern und zu verschärfen, werde ich aber mit dem nächsten Zusatz fast streichen müssen, denn ich werde kaum hinzusetzen dürfen, dass einer der 3 Hansel ein Mensch mit sichtbarer Behinderung war.

Das widerspricht den Grundsatz der Bescheidenheit, verstösst gegen das Verbot des Eigenlobs und der Selbstdarstellung
und folgt der widerlichen Logik, Flüchtling gegen Handicap aufzurechnen.

Aber der Grundsatz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ wird in diesem Raum nicht lange allein stehen bleiben, fürchte ich. Wir werden noch irgendwas anders hinzusetzen müssen.