Freitag, 25. Oktober 2013

Fortsetzung von nichts

Was mich nun eigentlich daran ärgert, ist die Tatsache, dass ich die Verbindung so anodiner Dinge wie der vorhin aufgelisteter Tatsachen aus Zeitungsartikeln DURCHAUS zu einem Kriminalroman verbinden - dürfte -
die Verflechtung solch zufällig angesammelter Trash/garbage/ Abfall-Geschichte würde in einem Kriminalroman seine gesellschaftlich akzeptierte Verknüpfung und Entknotung erfahren -

was mich - und ich bin einfach mit Dashiell Hammett, Sjöwall/Wallöö, Gardner, Chandler, Ambler, Highsmith, Ellroy, Christie unddenresthabichvergessen grossgezogen worden -
an ein dumpfes Magengefühl erinnert: so als hätte man rosa Plastik gegessen.

Die einem Kriminalroman zugrundeliegende Pseudokausalität des Verknüpfens und Aufdröseln gibt ja vor, die Dinge damit aus der Welt zu schaffen, bloss weil man als Leser meint, es IRGENDWIE verstanden zu haben.. was man meistens nicht tut (aber nicht zugeben will oder kann, will man dem Schreiber solcher Romane nicht blosstellen mit der Ansicht, er habe seine Romane falsche zusammengestrickt).

Darüber hinaus ändern sich aber die Leichenteile nicht, die wir uns gerne und stundenlang angucken
oder angucken wollen, wie eben im Freiburger Industriegebiet Nord.
Aber vermutlich habe ich jetzt wieder die falsche Ausfahrt genommen (anstatt zu den Metaphern bei Ikea weiterzufahren).












Nichts

Während ich gerade NICHT versuche, herauszubekommen, was heute nacht im Freiburger Industriegebiet Nord passiert ist - und was den Einsatz von Polizeieinsatzkräften neben Feuerwehr und offenbar gleich  8 Notärzten angeblich zwingend erforderlich machte -
und während ich natürlich bemüht bin, sowohl die Meldungen über Frau Merkels Handy zu übersehen sowie die immer noch  in meinen Emails festklebenden chinesischen Schriftzeichen -

In dieser Leerzeile sollte ich vielleicht darauf hinweisen, dass meines Erachtens LESEN und Hermeneutik zu einem nicht unbeträchtlichen Teil  aus "negativen Fähigkeiten" besteht, (wenn man das so sagen kann, schliesslich sind Fähigkeiten ja auch Möglichkeiten) dass heisst, eine Art Loch zu generieren wie Auslassungen, Ellipsen und andere Lückenbildungen, um diese dann mit....zu füllen.....

 blättere ich wie sonst auch -  online in Zeitungen - schliesslich sind die faits divers, die "Vermischtes" Nachrichten, Polizeimeldungen aller Art sonst willigeSprungbretter der Imagination, der literarischen Einfältigkeit sowie der sozialen Analyse -
doch muss ich gestehen, ging da gerade was schief...

(es mag auch sein, dass die Facebook-tags meiner Tochter, die sich über ihren  Wallpaper -Ersatz stundenlang blöde Sprüche runterscrollt, vielleicht nicht ganz unschuldig sind an meinem momentanen Widerwillen) -

kurz: ich bin gerade auf die Nachricht gestossen, von diesem falschen Mediziner, der seinen Patienten Kleber und Beton zur ästhetischen Verfeinerung in Po und in die Wangen  gespritzt hat.
Die Bilder - und die muss man sich eigentlich dazu angucken, sind hier zu finden:http://www.leparisien.fr/international/video-miami-le-faux-chirurgien-injectait-du-ciment-a-ses-patientes-25-10-2013-3258129.php
(vielleicht sollte ich sagen, dass das dazu gehörige Video wenigstens auf englisch ist).

Weil es mir davon nun ein bisschen schlecht geworden war, bin ich zum Guardian übergegangen und habe dort allerdings folgende Nachricht gefunden: http://www.theguardian.com/uk-news/2013/oct/25/suspected-3d-printer-gun-found-manchester

was mich weniger überrascht, schliesslich wird schon seit geraumer Zeit für diese 3D-Drucker geworben und ich warte nun schon dringelichst auf die Nachricht, dass der 3D-Lungengewebe -Drucker, der einen ganzen Lungenflügel nachdrucken kann - jedenfalls war das so von den französischen Medien angekündigt worden  - endlich seriell hergestellt wird -

nun müsste ich in dieser Leerzeile hinschreiben, allerdings habe ich vergessen, nach welchem der Syllogismen, die ich hier kurzerhand auch für Leerstellen durchkonjugiere - dass Sie hier NICHT WILD babes in Namibia erwarten sollten, oder, wie das bei RTL heisst: "auf High Heels durch die Wüste" -

doch mich zutiefst beunruhigt: und zwar weil mein visuelles Gedächtnis seine Metaphern komprimiert und aus dem Stückchen unausgegorener Waffentechnik ausgedruckt und zusammengeklebt eine Art Kaugummi macht, das auf ASPHALT klebt, ausgelutscht und verzogen wie die Reiterhose, die sich Leute unter die Haut spritzen....

(...)
Jedenfalls dachte ich für einen kurzen Moment: was bin ich froh, dass ich in der deutschen Provinz lebe, da passiert so was  nicht...

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Mister White


Über die Diskriminierung von Armut....

Libération veröffentlichte heute (dh letzte Woche) einen Artikel über einen neuen Gesetzesvorschlag in Frankreich, nach dem es möglich sein soll, Diskriminierungen von Armut, sogenannte "soziale Diskriminierung" unter Strafe zu stellen.
Aufhänger für die Geschichte war ein Vorfall im Frühjahr, bei dem eine Familie aus einem Museum ausgeschlossen wurde, weil ihr "Geruch" andere Besucher belästigt hatte. Dem Musée d'Orsay  konnte aber kein deontologischer Verstoss oder gar eine Gesetzeswidrigkeit vorgeworfen werden, es hatte sich offenbar korrekt verhalten.
http://www.liberation.fr/societe/2013/10/17/il-faut-sanctionner-les-stereotypes-attaches-aux-personnes-pauvres_940206

Nun habe ich, seit ich wieder in Deutschland lebe, schon einige Male den heftigen Impuls verspürt, notfalls mit rechtlichen Mitteln gegen Ansichten vorzugehen, die sozial Schwächere schmähen und herabwürdigen.
So  zum Beispiel die Ansicht, der ich in der Freiburger Ärzteschaft schon mehrfach begegnet bin, derzufolge "Hartz-IV-Empfänger vulgär" sind und dass deren Behandlung eine Zumutung für den behandelnden Arzt darstelle - dies sei manchmal an der Grenze des Erträglichen - für mich eine nicht akzeptable Ansicht, was wohl daran liegen mag, dass ich einen anderen Zungenschlag beim Eid des Hippokrates in Erinnerung habe...Aber der Eid des Hippokrates wird ja garnicht mehr geleistet. Zwar hat auch die Genfer Déclaration des Weltärztebundes einen Passus, der  vorsieht:




"Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung."

Es ist jedoch auffallend, wie wenig das die Leute kümmert, denen ich versucht habe, meine Empörung mitzuteilen.Und ich beruhige mich dann, in dem ich mir sage, dass ich eben als Künstlerin denke, die daran gewöhnt ist, permanent aus nichts und für nichts zu schaffen -  und für die die Frage der Bezahlung absolut nichts mit Kunst zu tun hat, sondern nur Disziplin, Hingabe und Engagement für DEN anderen.

Da ich aber andererseits auch weiss, dass es in der gleichen Stadt nicht nur eine TAFEL gibt mit unglaublich langen Warteschlangen jeden Tag, dass es eine nicht unbeträchtliche Zahl von Leuten gibt die an TAUSCH-Ringen mitmachen, auch viel, die aus Überzeugung einer anderen Meinung sind, frage ich mich, ob ein solches Gesetz wirklich den Sinn hat, den es haben soll.


Und schon sind wir wieder bei einem anderen Thema . . 



.

Ethnopsychiatrie

ich mach jetzt mal keine Übersetzung davon...

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Für Leute, die nicht gerade in die Kamera gucken


Auteuse blog

http://auteusetheory.blogspot.co.uk

Die Diskriminierungen von Transgender im homosexuellen Milieu

Gestern lief auf Arte ein alter Film von Clint Eastwood über einen Mord
Und in diesem Film gibt es einen wunderschöne Szene mit einem Transvestiten auf einem sehr bürgerlichen Ball...

Und wie ich dieses niederschreibe, vereist mein Körper ...
denn mir fällt ein, dass wir das Transvestiten-Projekt weiterziehen wollen,
antisemitische Schwule, die auf Transgender treffen - und die einfach die Ecke prügeln...

Die Begründung, die einzige, die sich dann zwischen den zusammengepressten Zähnen hervorholen lässt, ist die, dass
a) Homosexuelle einfach prinzipiell Frauen nicht ertragen können und selbst Mannfrauen einen Grad der Unzumutbarkeit darstellen, auf den ein "normaler Mann" nur mit Hass und Selbstverteidigung reagieren kann
und b) dass Transvestiten pervers und krank sind.

Dahinter taucht dann natürlich auch sofort die Frage auf, warum ich, Ich Nataly, als Frau und Künstlerin, DAS machen will. Die Frage wird meistens genauso NAIV gestellt.
Wohl weil mein Gesicht ein NAIVES ist.
Eine Frau, die schwule Männer filmt, MUSS, so die These, ein abnormes sexuelles Interesse beim Filmen haben - und eine Frau, die dazu noch Transvestiten in Szene setzt, muss also doppelt gestört
sein.
Noch weiter dahinter steht dann wohl die These, dass Frauen überhaupt nichts tun und angucken können OHNE sexuelles Interesse.
Was in gewisser Hinsicht schon stimmt:
Im "L'homme blessé" von Patrice Chéreau ist Vittorio Mezzogiorno von unerträglicher Schönheit, worauf ich das ANGUCKEN dieses Filmes abgebrochen habe...dafür habe ich jetzt dieses Kribbeln auf der Haut und in den Händen und muss schauen, wie ich ihm einen anderen Namen und ein anderes Bild geben kann. Aber das hat mit Sublimierungsprozessen zu tun, zu denen ich als Frau oder auch nur als ICH eben nicht recht fähig bin.

Eigentlich wollte ich der Frage nachgehen, warum für Toleranz und Offenheit eintretende Homosexuelle eine solche Aversion gegen Ausländer haben (wie das früher hiess, bevor wir Migranten dazu sagen mussten), gegen all die schwulen Araber, die die noch dazu zu perversen Transen gehen.
Aber ich musste lernen, dass es wenig hilfreich ist, einer solchen Frage nachzugehen -
und dass es vielmehr ein Akt der Homophonie ist, ein Art von "Schwulenhass schüren", wenn ich solche Fragen stelle und solche Stücke inszeniere.

Also wollte ich Lesben und Feministinnen in die Transvestiten-Performances einbinden, in der Hoffnung, dass Frauen, die für sich eine grössere Sensibilität in Anspruch nehmen, grösseres Einfühlungsvermögen, besonderen ALTRUISMUS - doch habe ich festgestellt, dass sie keineswegs an den Sorgen und Nöten einer Mannfrau interessiert sind.
Die Ablehnung äussert sich, certes, subtiler, mit feiner Ironie und amüsiertem Spott - macht aber nichtsdestotrotz deutlich, wie wenig  Transvestiten zu einer feministisch aufgeklärten Position beitragen.
QUEER zu sein, ist ein Phänomen der Sprachanalyse und eine Eigenschaft der Tomboys, vielleicht, wenn ich das Wort QUEER überhaupt in den Mund nehmen darf, schliesslich ist die Verwendung nur feministisch und akademisch qualifizierten Personen vorbehalten, die den herrschenden Diskurs korrekt verwenden.
Jedenfalls sind "meine" Transvestiten wieder nur unangenehme Grenzgängerinnen, die dem Bild der Frau nur widerstrebend gerecht werden.

Und weil wir das Thema unpoetisch und in einer Liste abhandeln, weil Vereisungen und Sprachparalysien schwer zu ertragen sind ... darf man als Künstler wohl NUR BEOBACHTER sein und ZEITZEUGE und STIMMUNGBAROMETER, aber man muss es auch AUSHALTEN können, die Dummheit und den Hass und die Verklemmungen der anderen, bevor man sie gefällig und angenehm inszeniert,
wie im Film "M - Butterfly" zum Beispiel, Cronenberg, nicht, der sich auf den  Fall Bernard Boursicot bezieht - und hier muss ich wieder fein säuberlich darauf aufpassen, das sich nicht die grosse chinesische Nation beleidige und sei es auch nur, grandiose Selbstüberschätzung, im Verhalten eines Menschen -
also dann füge ich der Liste noch den neusten Vorwurf hinzu, dem ich in Freiburgs Utopia begegnet bin, demzufolge vorallem die KINDER bewahrt werden müssen vor dem Kontakt mit Transvestiten.
Als ob Transvestiten pädophil wären.
Es könnten die Jungs fürs Leben gezeichnet, deformiert werden durch den Anblick einer solchen Kreatur....









Mittwoch, 16. Oktober 2013

The man who shot Liberty Valence

Beim Gedanken an einer Filmauswahl für das Black Cinema Festival bin ich bei den Lyrics hängengeblieben, die sich im Netz zum Film

"The man who shot Liberty Valence"
http://www.youtube.com/watch?v=vDN4L7cAQf0

finden.
Dabei hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.
AUSSERDEM, würde der Herbst jetzt sagen - und dies in Gestalt meiner Tochter:
"sind Western blöd, die sind voll krass 80er Jahre."
"Stimmt so nicht ganz, mein Kind", könnte ich darauf antworten und: "Du verwechselst da was..."
vermutlich was mit T anfängt...
aber egal.

Mein Film würde ja "The man who shot Engelbert Mveng" heissen und hätte noch n paar QUERSCHLÄGER mehr drin und nicht bloss eine Euphorbia...sorry...



Sonntag, 13. Oktober 2013

NIESEL

Auf der Suche nach "Stimmen", gehörten, erfunden, halluzinierten, fremdgehenden Stimmen, die eine Creation begleiten, Stimmen, wie Beckett sagen würde, denen man so unendlich lange, qualvoll lange zuhören muss, bis man sie in ein Theaterstück verpflanzen kann, einfangen, einsperren, oder den Stimmen, von den ich Spuren bei E.Cummings gefunden habe und Ezra Pound, die von einem Maler berichten der SCHREIEND vor seiner Leinwand stand, damit er die Stimmen übertünchen konnte, die ihm andauernd sagten, was er denn für einen Mist da malen würde...

Kurz, auf der Suche nach Möglichkeiten, angebliche reine Phänomene der Psychiatrie
umzusetzen in etwas Dichterisches, Freies -

naja, ich gebe zu, wenige trauen mir eine dichterische Kraft zu und wenn, dann nehmen sie es damit wohl nicht genau,

um also Phänomene der Geistesstörung und der Psyoanalyse mit Berichten über  post - faschistische und post -koloniale mentale Deformierungen zusammenzubringen in einem nüchtern de-poetisierten Textkonglomerat  noch dazu in deutscher Sprache, hab ich doch Ethnopsychiatrische Studien auf französisch, aber das glauben sie ja hier wieder nicht-
auch will ich ja  über die NEUROSEN auf den Antillen arbeiten -
und der Verdacht, dass Arbeiten über das Wohlstaatsverwaltete Elend in Port-au-Prince irgendwie die Thesen von Thilo Sarrazin fördern oder im Einklang mit ihnen stehen,
der dazuführt, dass wir über solche Dinge besser NICHT reden, nichts posten, nichts tun -
wohingegen die von den Antillen bloss HEINER MÜLLER spielen wollen, als habe einzig udn allein Heiner Müller das Einzig Richtige über die Antillen geschrieben,
was auch wieder so eine gottverdammte Halluzination ist -

also da habe ich ein Zitat von einem mir gänzlich unbekannten Walter Niesel gefunden. Und weil es offenbar besser ist, nicht selber zu denken, sondern andere denken zu lassen: hier ist:

"Wir haben tagtäglich vielseitige Gedanken. Das ist nicht weiter überraschend. Was uns beunruhigen sollte, ist die Tatsache, dass 99 % der Gedanken, die wir heute haben, identisch sind mit denen von gestern."





Freitag, 11. Oktober 2013

Afrikanistik oder katholische Fakultät

Ob Afrikanistik oder katholische Fakultät in Frage kämen für eine Freundin, das sollte ich ERUIEREN..herausfinden und kam wieder mal ins Schleudern.
Eigentlich ging es um afrikanische Theologie, soweit mich die Frage interessierte, als da wären Engelbert Mveng...
ja, ich kann es nur immer wieder erwähnen, in der stillen Hoffnung, die blosse, penetrante, pure Erwähnung des toten Mannes würde eine Lanze brechen in diese sehr dickfellige deutsches Öffentlichkeit, oder Marc Ela, aber die juckt das kaum, scheinen doch Gier Völlerei und Masslosigkeit den deutschen kirchlichen...na, ich halt ja schon die Klappe, aber das ist es ja, man sieht und hört nur mit seinen Augen und Ohren und will auch nur sehen, was einen selber interessiert, und dann liest man Fragen schlecht und beantwortet sie falsch..
denn eigentlich war es um "richtige" katholische Theologie gegangen und deren Auswirkungen auf Frauen und da schien Afrikanistik nicht die richtige Fakultät zu sein,  soweit würde auch der neue Papst nicht gehen, da kam ich also ins Grübeln und dachte an das Institut du Monde Arabe in Paris und fragte mich, angenervt wie immer, wann es wohl ein europäisches Institut geben möchte, an dem gleichberechtigt Seminare über die störenden Auswirkungen der bayrischen Bierzeltmesse, genannt Oktoberfest, auf das Gesundheitssystem der europäischen Bevölkerung, die obsessionelle Müllsammelwut der Schwarzwaldbewohner und ihre statistischen Widerhaken, sowie die neueren Entwicklungen feministischer Theologie in den früheren Jahrzehnten des 21.Jahrhunderts stattfinden
könnten...angenervt, ich sagte es schon...
denn eigentlich geht es ja - auch - um die Konstruktion von Wissen und Wissensansammlungen..Foucault..das System der Museen...und um die Frage, ob Goethe damals wirklich bei den napoleonischen Beauftragten für die Erweiterungen der Louvreschen Sammlungen protestiert hat gegen die Plünderungen in deutschen ...
ja, ich erinnere mich damals so was in einem französischen Auto gehört zu haben, aber vermutlich hab ich nicht richtig hingehört, und das Autoradio, das nicht mir gehörte, hatte nicht den besten Empfang...
gut, eigentlich ging es um afrikanische Theologie, aber die scheint ja so tot zu sein wie der gute Engelbert und da braucht man nich weiter drumrumzureden.

Doch die Frage, ob ein angemessener Zugang zu akademischen Positionen den Migranten und Migrantinnen etwas an ihrer Lebenssituation hilft und andererseits der Hinweis darauf, dass es rassistisch ist,  das Klischee des "dummen Negers" zu bedienen, während wir doch nur rein positive Klischees wie das "der lernwilligen Neger"  zeigen sollten, UNS kaum dabei hilft, uns der infamen Beweggründe  einer angeblich wertfreien Argumentation bewusst zu werden.

Hier werde ich mir nicht die Zähne ausbeissen, mit denen andere bereits jetzt schon lautstark knirschen. Aber dafür amche ich jetzt auch gleich YOUTUBE an.
Schleisslich will ich schon seit geraumer Zeit über die NEUROSEN arbeiten, von denen Edouard GLISSANT schreibt und ich habe mir dafür Schauspieler von den Antillen ausgesucht, aber
just da machen die nicht mit, warum sollten sie auch just ihre Neurosen von einer Deutschen sich ins Szene setzen lassen...
Also, sagt der Herbst, dann mach jetzt Youtube an und hier ist der Link:http://www.youtube.com/watch?v=h2aDOpXBalY

Dienstag, 8. Oktober 2013

En deuil

http://www.liberation.fr/theatre/2013/10/07/des-choses-personnelles-qui-avaient-besoin-de-sortir-de-moi_937778

Etty Hillesum

"Das denkende Herz" liegt weit aufgeschlagen neben mir und eigentlich will ich schon lange eine LESUNG auf niederländisch mit den Tagebuchaufzeichnungen der ETTY HILLESUM veranstalten, und weil ich es mir partout auf Netherlands dachte, wäre es wohl eine Performance geworden.

Niederländisch deshalb, weil ich die Bekanntschaft mit Etty Hillesum einem jungen Israeli verdanke,
der vor einigen Jahren beschlossen hatte, Niederländisch zu studieren, und, wie ich bei einem verzweifelten Telephonanruf erfuhr, eben deswegen, damit er Hetty Hillesum besser studieren könne, die ihm sehr am Herzen lag und ihn überhaupt mit Beschlag belegte....
das Problem an der Geschichte war nur, dass er noch nicht, nochmal: NOCH NICHT genug Niederländisch konnte (er war ja eben erst im Begriff, es zu lernen), um den Text GENAU zu verstehen, und da er dachte, das Deutsche sei so eine Abart des Niederländischen, war er auf die in sich schlüssige Idee verfallen, ich könne
a) Etty Hillsum für ihn lesen
und b) ihm den Text ins Französische übersetzen.
Natürlich habe ich mich sofort auf meine Couch geschmissen, die sicherlich kein breiter DIWAN wie der bei Hillsums war, und mich an die Arbeit gemacht.
Schliesslich hatte der junge Mann bei mir einen Stein im Brett, er war damals knapp mit der Schule fertig gewesen (wie das zuhause mit dem Militärdienst gewesen war, hatt ich zu fragen vergessen), und war vor der berühmten Existenz unter Brücken und an breiten Boulevardrondellen im Bois vom einem freundlichen älteren Mann gerettet worden, mit dem er nun Bett, Bad, Küche und Pariser Salon teilte sowie die Erziehungsprobleme - der freundliche Herr hatte einen Sohn im schwierigen Alter - und es ist einfach schwer, mit knapp18 Jahren ein anständiger Ziehvater zu sein - "Ach", dachte ich und versuchte es auf Netherlands.

Aber, ach, das mit Etty ist nicht so einfach. Es gibt da so manche Stellen, die schmerzen bis in die Fingerspitzen - deshalb erfüllt das Niederländische als Sprache für mich eine Art Schutzfunktion, es ist eine Art Schleier der Realität, der Dinge klarer und schlechter zu werden lässt (zumindest für mich, die deutsche Leserin). Und ich finde auch, dass wir dem Verständlichkeitsprimat in der Kunst ein bisschen zu viel geopfert haben, diese Sucht, alles, was wir sagen wollen, in kleine zahlbare zählbare Münzen zu verwandeln, verdirbt mir so manches Argument...

Kurz, es fehlte mir an Kraft und Polemik, den Fight durchzufechten. Und ich hab das Buch wieder sinken lassen. Natürlich hat es dem jungen Mann nicht geschadet, er ist, soviel ich weiss, Instituteur im Louis-le-Grand geworden und hat sein Studium "cum laude" abgeschlossen.

Dennoch.