Sonntag, 13. Oktober 2013

NIESEL

Auf der Suche nach "Stimmen", gehörten, erfunden, halluzinierten, fremdgehenden Stimmen, die eine Creation begleiten, Stimmen, wie Beckett sagen würde, denen man so unendlich lange, qualvoll lange zuhören muss, bis man sie in ein Theaterstück verpflanzen kann, einfangen, einsperren, oder den Stimmen, von den ich Spuren bei E.Cummings gefunden habe und Ezra Pound, die von einem Maler berichten der SCHREIEND vor seiner Leinwand stand, damit er die Stimmen übertünchen konnte, die ihm andauernd sagten, was er denn für einen Mist da malen würde...

Kurz, auf der Suche nach Möglichkeiten, angebliche reine Phänomene der Psychiatrie
umzusetzen in etwas Dichterisches, Freies -

naja, ich gebe zu, wenige trauen mir eine dichterische Kraft zu und wenn, dann nehmen sie es damit wohl nicht genau,

um also Phänomene der Geistesstörung und der Psyoanalyse mit Berichten über  post - faschistische und post -koloniale mentale Deformierungen zusammenzubringen in einem nüchtern de-poetisierten Textkonglomerat  noch dazu in deutscher Sprache, hab ich doch Ethnopsychiatrische Studien auf französisch, aber das glauben sie ja hier wieder nicht-
auch will ich ja  über die NEUROSEN auf den Antillen arbeiten -
und der Verdacht, dass Arbeiten über das Wohlstaatsverwaltete Elend in Port-au-Prince irgendwie die Thesen von Thilo Sarrazin fördern oder im Einklang mit ihnen stehen,
der dazuführt, dass wir über solche Dinge besser NICHT reden, nichts posten, nichts tun -
wohingegen die von den Antillen bloss HEINER MÜLLER spielen wollen, als habe einzig udn allein Heiner Müller das Einzig Richtige über die Antillen geschrieben,
was auch wieder so eine gottverdammte Halluzination ist -

also da habe ich ein Zitat von einem mir gänzlich unbekannten Walter Niesel gefunden. Und weil es offenbar besser ist, nicht selber zu denken, sondern andere denken zu lassen: hier ist:

"Wir haben tagtäglich vielseitige Gedanken. Das ist nicht weiter überraschend. Was uns beunruhigen sollte, ist die Tatsache, dass 99 % der Gedanken, die wir heute haben, identisch sind mit denen von gestern."