Sonntag, 1. September 2013

Die Peinlichkeit eines dicklichen Mädchens

Verlegenheit ist wohl ein Ding, das alle fürchten.
Verlegenheit scheint eng mit Peinlichkeit liiert zu sein und mit der Angst, unangenehm aufzufallen, von anderen, von der sozialen Schicht, der man angehören möchte, geschnitten oder ausgeschlossen zu werden...
Verlegenheit, so dachte ich bisher, muss aber auch den treffen, der anderen unangenehme Dinge sagt, und einige unangenehme tatsachen gehören, schien mir, auch zur Kunst.

Über Kunst und Peinlichkeit findet man verschiedenes im Internet, so zum Beispiel eine vergriffene Analyse von George Tabors Theaterschaffen unter der Rubrik "Auschwitz im Theater der Peinlichkeit", oder die Aussage "Kunst lindere Peinlichkeit", ein Interviewzitat aus einem Gespräch mit Martin Walser.
Wenn ich meinen Vater frage, ist alle schlechte Kunst peinlich - während mir hingegen scheint, dass die Korrelation nicht so einfach antithetisch zu setzen ist -

wie vielen ist denn schon ihre eigene Stimme peinlich....

und ich meine, man sollte vielleicht einmal diese dicklichen Mädchen befragen, was sie von der Verlegenheit halten, der anderen oder der eigenen, wenn sie vor einer Gruppe von Leuten stehen, die sie verlegen oder vorwurfsvoll angucken -
ich weiss schon, dass hier in Deutschland wenige die  hier übliche Aufsplitterung von einer homogen anmutenden Kindergruppe in Hauptschulkinder oder denen fürs Gymnasium für bedenklich halten -
auch wenn man mich manchmal im Ausland recht hart danach fragt -
und ich weiss auch, dass es noch einige andre Situationen gibt, in denen KInder der Stein des Anstosses sind, der Störenfried, der für das soziale Ansehen der Familie nur wenig Positives beiträgt - und sei es nur, weil sie zu dick sind, zu dumm und zu frech -
aber was soll ich mich, unbedeutende  Person XY, für andere Leute Kinder einsetzen, deren Eltern nicht an das Talent glauben, noch an den Geist überhaupt, im Allgemeinen und im besonderen...

nicht, eine peinliche Situation....
Ich hab schon einige dickliche, dumme, zu freche Mädchen kennengelernt, und sie müssen auch nicht PRECIOUS heissen, fett und schwarz und Inzestopfer sein, es reicht schon, dass sie 8 Jahre alt sind - dennoch ist ihre Mutter davon überzeugt, dass die junge Dame ne kleine Nutte ist und mit 8 schon voll in der Pubertät, während die Mutter  ausrastet -
und das Dumme daran ist, dass die Eltern dann mich um Rat fragen, mich, die ich auch Aussenseiter bin, worauf ich mich dann frage, gucken die Leute überhaupt hin, wen sie da um Rat fragen,schliesslich bin ich keine Nina Hagen oder anderswie SEXUELL BEFREIT oder vielleicht bin ich nur der KOTZBROCKEN, an dem soziale Erziehungsmechanismen gleich auch noch mit gerade gebogen werden...

Kunst erzieht nicht. Kunst und Schiller...Theater und Schiller... Thetaer ist nicht die moralische Erziehungsanstalt der Nation - und Literatur macht sich vielleicht leise über Erziehungsstile lustig, porträtiert ironisch gebrochen das Scheitern eines höheren Anspruch von Kultur ....
aber mach ich Literatur ?
Frage ich mich...

Da braucht man auch garnicht ein Anhänger von Maria Montessori zu sein, die ursprünglich mal für Idioten und vernachlässigte Kinder ihr pädagogisches Werkzeug entwickelt hat - weiss doch jeder in Freiburg, dass in Freiburg Maria Montessori-Schulen nicht für Hartz-IV-Empfänger erdacht wurden.
Und von der Vulgarität, die Hartz-IV-Empfänger angeblich im Umgang pflegen, wissen vorallem die betuchten Freiburger Bürger zu erzählen, deren Kinder auf diese Schulen gehen...

aber wenn Kunst nicht erzieht noch der Gesellschaft einen Spiegel vorhält, was interessiert mich dann die Peinlichkeit ? Die meine oder die der anderen ?

Vorbemerkung zu dem dritten Teil der TRILOGIE der NEGATION: Arbeitstitel gesucht.